„Looking for Lucretius in Early Modern Germany” ist der Titel eines Vortrags, zu dem das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt am Mittwoch, 26. Januar, einlädt. Referent ist Prof. Dr. Erik H.C. Midelfort (Virginia). Beginn ist um 18.15 Uhr im Konferenzraum der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein. Der Eintritt ist frei.
Die Wiederentdeckung von Lukrez und insbesondere seines Gedichts „De rerum natura“ hat die Kultur der Renaissance und der ganzen Frühneuzeit stark beeinflusst. Im europäischen Vergleicht fällt auf, dass gerade in Deutschland die Lukrez-Rezeption mit größerer Zurückhaltung betrieben wurde als in England, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Zwar kannten deutsche Dichter und Gelehrte das epikureische Erbe und das große Gedicht Lukrez', aber in deutscher Übersetzung blieb Lukrez weitaus unbekannt, selbst nach der subtilen Übersetzung von Karl Ludwig von Knebel (1821).
Ausgehend von diesem Befund geht Erik H.C. Midelfort in seinem Vortrag nun der Frage nach, wie es dazu kam, dass die deutsche Kultur und besonders die auf der deutschen Sprache fußende geschriebene Kultur so wenig von der heidnischen Kultur der Antike aufgenommen hat? Welche Kräfte haben nicht-christliche Ideen unterdrückt? Und letztlich: Warum war es in deutschen Territorien so anders als in vielen anderen Ländern?
Der Referent, Erik H.C. Midelfort, ist Professor em. für Geschichte an der University of Virginia. Er forscht vor allem im Bereich der Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit, der Hexenverfolgung und Magie, im Bereich der Geisteskrankheit und des Exorzismus.