Universität Erfurt

Neue Forschungen zur "Bibliotheca Amploniana": Pressemitteilung Nr.: 116/2011 - 02.09.2011

aufgeschlagenes Buch der "Bibliotheca Amploniana"

„Neue Forschungen zur Amploniana“ lautet der Titel eines interdisziplinären und internationalen Workshops, zu dem die Universitätsbibliothek und die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt in dieser Woche auf den Campus der Hochschule eingeladen hatten. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Ergänzung zum DFG-Projekt „Erschließung der Codices Amploniani“, das seit 2008 läuft.

„Seit Beginn meiner Arbeit an den ‚Codices Amploniani‘ bemerke ich das weltweit wachsende Interesse – vor allem jüngerer Forscher – an den Beständen der ‚Bibliotheca Amploniana‘, der größten noch weitgehend geschlossen erhaltenen Handschriftensammlung des spätmittelalterlichen Gelehrten Amplonius Rating de Berka“, sagt Dr. Brigitte Pfeil, Projektmitarbeiterin in der Sammlung und neben Dr. Klaus-Bernward Springer Organisatorin der Tagung in Erfurt. Insbesondere 2007 und 2008 meldeten verschiedene Wissenschaftler aus Europa und Amerika ihr Interesse an der Edition von in der „Amploniana“ unikal enthaltenen bzw. sehr selten überlieferten Texten an. Gleichzeitig arbeiten und arbeiteten „Amplonius“-Stipendiaten seit Sommer 2007 an thematisch ganz unterschiedlichen Forschungsprojekten zu Handschriften aus dem Bestand der berühmten mittelalterlichen Handschriftensammlung, die in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrt und erforscht wird. Pfeil: „All diesen Projekten gemein ist, dass ‚Amploniana‘-Handschriften hier nicht im Rahmen von institutionell gut verankerten wissenschaftlichen Großprojekten bearbeitet werden, sondern von jüngeren Einzelwissenschaftlern, die bisher bei ihren Untersuchungen weitgehend auf sich selbst gestellt sind. Um nun dieses Potenzial von mit der Sammlung gut vertrauten Nachwuchsforschern aus unterschiedlichsten Fachrichtungen möglichst auf längere Sicht für die „Amploniana“-Forschung zu gewinnen, haben wir diesen Workshop initiiert“.

Ziel sei es vor allem gewesen, die Kollegen zum interdisziplinären Gedankenaustausch und zur Diskussion in einem kleineren Kreis Gleichgesinnter anzuregen, persönlich miteinander in Kontakt zu bringen und über Fachgrenzen hinweg wissenschaftlich zu vernetzen. Die Teilnehmer – darunter Professoren der Katholisch-Theologischen und Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt, Bibliothekare der Sondersammlung sowie Spezialisten für Philosophiegeschichte, Universitätsgeschichte, mittelalterliche Literatur, Medizin und Theologie sowie Rechts-, Musik-, Mathematikgeschichte und Astronomie – kamen aus Deutschland, Russland, Großbritannien, den USA, Tschechien, Ungarn, Österreich, Italien und Frankreich. „Der interdisziplinärer Dialog hat zahlreiche Querverbindungen zwischen den Codices neu deutlich gemacht“, erläutern die Organisatoren eines der Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit der Fachleute in dieser Woche. Aber auch ein reger Austausch über technische und inhaltliche Probleme, die die Edition mittelalterlicher Texte für den Herausgeber bringen, die gemeinsame Suche nach Lösungsansätzen, die sich gleichfalls als tauglich für Texte unterschiedlicher Fachrichtungen und unterschiedlichen Inhalts erweisen dürften, seien als ein Erfolg der Veranstaltung in Erfurt zu nennen.

Im Nachgang soll nun eine bebilderte Publikation in einer der Schriftenreihen der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt veröffentlicht werden, in der nicht nur die Ergebnisse des Workshops in gebündelter Form dargelegt, sondern auch das laufende DFG-Projekt sowie die auf die „Amploniana“-Bestände bezogenen Projekte der Teilnehmer und deren (erste) Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Geplanter Erscheinungstermin ist Ende 2012.

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