„Gemeinschaft der Kirchen und Petrusamt“ lautet der Titel einer internationalen Tagung mit Bischof Wanke und Bischof Weber zu einem jüngst erschienenen ökumenischen Dokument der lutherisch-katholischen Dialoggruppe von Farfa Sabina, zu dem der Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und das Institut für ökumenische Forschung Strasbourg am Donnerstag, 10. Februar, einladen. Beginn ist um 17.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10.
„Gemeinschaft der Kirchen und Petrusamt: Lutherisch-katholische Annährungen“ ist die Schrift überschrieben. Sie wird im Rahmen der Tagung von den Mitgliedern der Dialog-gruppe, Prof. Dr. Hermann Josef Pottmeyer und Prof. Dr. Theodor Dieter, vorgestellt. Im Anschluss erfolgt eine erste Stellungnahme von kirchlicher Seite durch die Bischöfe Dr. Joachim Wanke (Erfurt) und Dr. Friedrich Weber (Braunschweig). Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Myriam Wijlens von der Universität Erfurt.
Wenn Papst Benedikt XVI. im September 2011 innerhalb seiner Deutschlandreise zu Besuch in Thüringen ist – jenem Gebiet, das mit der Reformation um Martin Luther im 16. Jahrhundert unweigerlich in Verbindung gebracht wird – stellt sich die Frage, wie es um den Dialog zwischen Lutheranern und Katholiken bezüglich der Zukunft des petrinischen Amtes bestellt ist. Der nun vorliegende Band „Gemeinschaft der Kirchen und Petrusamt. Lutherisch-katholische Annäherungen“ ist das Ergebnis eines fünfjährigen Studienprojekts der lutherisch-katholischen Gruppe von Farfa Sabina über die Gemeinschaft der Kirchen und das Petrusamt. Die Gruppe besteht aus sieben katholischen und sieben lutherischen Theologen und Theologinnen aus Skandinavien, Deutschland, Frankreich und Italien – alle ausgewiesene Ökumeniker und alle im Dialog zwischen Katholizismus und Luthertum engagiert. Das Projekt wurde im Internationalen Birgittinischen Zentrum in Farfa Sabina nordöstlich von Rom durchgeführt und nicht zuletzt durch die Einladung Papst Johannes Pauls II. an die Kirchen angeregt, mit ihm in einen Dialog über das Einheitsamt des Bischofs von Rom einzutreten. Die Gruppe von Farfa Sabina teilt die Überzeugung, dass die Wiederherstellung der „Einheit der Kirche“ in der Wiederherstellung der „Gemeinschaft (selbstständiger) Kirchen“ besteht. Auf dieser ekklesiologischen Grundlage geht sie der Frage nach, ob ein gemeinsames Verständnis eines zukünftigen universalkirchlichen Einheitsamtes erreicht werden kann und ob und wie ein solches Amt dieser Gemeinschaft der Kirchen zu dienen vermag. Dabei stellen sich wichtige Fragen: Kann das gegenwärtige Papstamt, das die Kirchen nach wie vor trennt, zu einem Instrument weiterentwickelt werden, das der Gemeinschaft aller Kirchen dient? Stehen Jurisdiktionsprimat und Unfehlbarkeit des Papstes einer solchen Weiterentwicklung im Weg? Biblische, historische und kirchenrechtliche Analysen sowie eine erneute gemeinsame Untersuchung der Schlüsseltexte des I. und II. Vatikanischen Konzils kommen zu Ergebnissen, die zu überraschenden und bisher unentdeckten lutherisch-katholischen Annäherungen führen, die der Ausgangspunkt für das weitere Nachdenken über ein „Petrusamt“ sein können, das der Gemeinschaft aller Kirchen dient.