Universität Erfurt

"Einladung zur öffentlichen Vernunfteinübung": Pressemitteilung Nr.: 87/2010 - 27.04.2010

Rüdiger Bender

Sie wollen zusammenstehen. Sich stark machen. Für Bildung als Menschenrechtsbildung. Wollen deutlich machen, warum man den Menschenrechten gegenüber nicht gleichgültig sein darf. Und dafür gehen sie gemeinsam auf die Straße: „Campus Anger“ lautet der Titel einer Veranstaltungsreihe, zu der die Universität Erfurt in den kommenden Tagen zusammen mit vielen weiteren Partnern in die Innenstadt einlädt. Los geht’s heute um 14 Uhr auf dem Anger-Dreieck.

Ursprünglich aus einer Privatinitiative von Rüdiger Bender, Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt, hervorgegangenen, wird die Idee inzwischen von der Fachhochschule, der jüdischen Landesgemeinde, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Förderkreis „Erinnerungsort Topf & Söhne“, kirchlichen Akteuren, Vertretern politischer Parteien und vielen weiteren Einzelpersonen unterstützt. Anlass ist zum einen der für den 1. Mai geplante NPD-Aufmarsch in Erfurt, dem die Akteure etwas entgegensetzen wollen. „Zum anderen möchten wir mit der Aktion natürlich vor allem zu einem vernunftgeleiteten Diskurs im öffentlichen Raum beitragen und damit die Öffentlichkeit der Vernunft und die Vernunft der Öffentlichkeit erfahrbar zu machen“, erläutert Rüdiger Bender. „Öffentliche Vernunfteinübung“, nennt er das und will mit der Aktion die Themen NS-Geschichte, Judenverfolgung oder Rechtsextremismus heute nicht nur erneut auf den Tisch bringen, „es geht auch darum, eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.“

Um dies zu erreichen, werden im Laufe der Woche verschieden Seminare des „Studium Fundamentale“ vom Campus an der Nordhäuser Straße in die Innenstadt verlegt und damit öffentlich gemacht. Wissenschaftler und Lehrende verschiedener Fachrichtungen der Universität betrachten das Thema dann aus ganz unterschiedlicher Perspektive und stellen es zur Diskussion. Darüber hinaus haben zahlreiche Gäste ihre Teilnahme zugesagt, darunter Prof. Dr. Thomas Deufel, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Justizminister Dr. Holger Poppenhäger, Pröpstin Elfriede Begrich, der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Wolfgang Nossen, Oberbürgermeister Andreas Bausewein und viele mehr.

Noch bis Freitag wollen die Kooperationspartner auf dieses Weise ein gemeinsames Zeichen setzen. Zahlreiche Studierende und Professoren der Universität Erfurt werden dabei sein, aber auch Passanten sind eingeladen, sich zu informieren, sich an Gesprächen und  der Auseinandersetzung mit dem Thema zu beteiligen. Denn, so weiß Rüdiger Bender: „Vernunft ist immer eine öffentliche Angelegenheit.“

Fotos vom "Anger Campus" gibt es in der Fotogalerie.

Weitere Informationen / Kontakt:

Rüdiger Bender

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