In der nächsten Veranstaltung der öffentlichen Ringvorlesung „Erfurter Gesellschaftsbilder“ von Universität und FH Erfurt am Dienstag, 7. Dezember, referiert Dr. Klaus-Bernward Springer von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt über das Thema „Domherr, Statthalter, Illuminat, Erzbischof: Carl von Dalberg und die Erfurter Gesellschaft“. Beginn ist um 18 Uhr, nicht wie ursprünglich geplant im AudiMax der Fachhochschule, Altonaer Straße 25, sondern im Haus 5 der FH, Raum 5.E.12. Der Eintritt ist frei.
An den vielseitigen letzten kurmainzer Statthalter des „Erfurter Staats“ (1771/72–1802) erinnern heute noch der Dalbergsweg und eine Gedenktafel an der Statthalterei. Die im Titel dieser Veranstaltung genannten vielen Ämter weisen auf ein Engagement nicht nur in Erfurt hin. Der Mainzer, Würzburger, Wormser und zeitweise Trierer Domherr gründete u.a. in Erfurt einen Illuminatenzirkel, förderte und beanspruchte heimlich die kurz darauf 1786 dort gegründete Freimaurerloge, initiierte Konzerte und engagierte sich im Theaterbereich, wo er zu den Aufführungen der „Erfurter Liebhaber“ auch Goethe einlud. Dalberg gilt mit Recht als eine der herausragenden Persönlichkeiten der Erfurter Geschichte. Seine große Bedeutung für die Stadt und ihre Gesellschaft ist unumstritten. Bei seiner Ankunft bestand kaum gesellschaftliches Leben. So erklärte der Statthalter am 28. Juni 1777 brieflich dem gerade selbst in Erfurt weilenden Kurfürsten Erthal, dass hier nur wenige Möglichkeiten adäquater Unterhaltung bestünden: „Fünf Tage in der Woche Collegia, Arbeit genug, keinen gesellschaftlichen Umgang, entfernt von Freunden und Verwandten. Von allen in großen Städten befindlichen Zerstreuungen beraubt“. Auch Caroline von Dacheröden – selbst einer der gesellschaftlichen Mittelpunkte der Stadt – schrieb am 24. September 1790: „Von der Langeweile der hiesigen Gesellschaften, wenn Dalberg fehlt, hat man keinen Begriff“. Die Impulse und gesellschaftlichen Anregungen des geistlichen Beamten im Bereich der „Aufklärung“ der „Erfurter Gesellschaft“ werden im Vortrag vorgestellt.
Der Referent, Dr. Klaus-Bernward Springer, behandelt in seiner Habilitationsschrift Dalbergs Wirken in Erfurt. Seit 1999 ist er nebenamtlicher Geschäftsführer des „Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum“ (IGDom), seit 2003 Dekanatsreferent der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und Habilitand im Fach „Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit“. 2008/09 war er Amplonius-Stipendiat.
Die gemeinsam organisierte und von der Thüringer Allgemeine präsentierte Ringvorlesung der Universität und der Fachhochschule findet in diesem Semester zum elften Mal statt. Partner der Veranstaltung sind neben den Hochschulen die Stadtverwaltung Erfurt, die Volkshochschule Erfurt, das HELIOS Klinikum Erfurt sowie die Thüringer Allgemeine als Medienpartner. Unterstützt wird die Reihe von der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. sowie der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Fachhochschule Erfurt e.V. Die nächste Ringvorlesung gibt es am 14. Dezember im Haus Dacheröden, ihr Titel: „Zur Geschichte des Erfurter Gartenbaus“. Referent ist dann Dr. Eberhard Czekalla, Leiter der Erfurter Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau a.D.