Um neueste Forschungsergebnisse zum Umgang mit Online-Spielen geht es in der nächsten Veranstaltung „Verloren in virtuellen Welten“ der Ringvorlesung „Medienspiele – Spielemedien“, die Prof. Dr. Thorsten Quandt von der Universität Hohenheim am kommenden Dienstag, 19. Januar, gestalten wird. Die öffentliche Vorlesung beginnt um 18 Uhr im Festsaal des Erfurter Rathauses. Der Eintritt ist frei.
Online-Spiele stehen immer wieder im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit - sei es nun im Hinblick auf vermutete Wirkungen der Darstellung und des Nacherlebens von Gewalt (Counter-Strike), sei es im Bezug auf angenommene Suchtwirkungen von Online-Rollenspielen (World of Warcraft). Einige Beobachter kritisieren, dass große Teile einer Generation in den virtuellen Welten des Online-Spielens „verloren gehen“. Die Befürchtungen sind groß, die angenommenen Wirkungen maximal, die Hauptgruppe der Betroffenen – nämlich Jugendliche – besonders gefährdet und gleichsam besonders schutzbedürftig. Allerdings ist die Forschungslage weit weniger klar als dies öffentliche Diskussionen suggerieren: Zu einigen Aspekten des Online-Spielens fehlen verlässliche Ergebnisse fast völlig, zu anderen gibt es widersprüchliche Erkenntnisse. Diverse Forschungsergebnisse scheinen auch populäre Annahmen über die Nutzung und Wirkung von Online-Spielen zu widerlegen.
Im Vortrag werden Grundannahmen über das Online-Spielen vorgestellt und anhand aktueller Literatur sowie eigener Studien hinterfragt. Dabei zeigt sich ein oft differenziertes Bild von Online-Spielen, auf dessen Basis man simplen „Globalanalysen“ über alle Spiele und Spieler hinweg eine Absage erteilen muss.
Die Ringvorlesung im Wintersemester stellt aktuelle Themen aus der Forschung zum Spielen in interaktiven Medien, speziell zu Computerspielen, vor. Dies betrifft zum Beispiel die Frage, warum und wie Spiele zur Unterhaltung beitragen und welche Bedingungen sie erfüllen müssen, um Lernerfolge zu erzielen oder auch Suchtverhalten hervorzurufen. Erläutert wird auch, wie durch interaktive Medien die soziale Gemeinschaft beeinflusst wird und mit welchen praktischen Fragestellungen sich die Computerspiele-Industrie aktuell befasst. Die Vorlesungsreihe ist eine Kooperation zwischen der Universität Erfurt und der Fachhochschule Erfurt. Beteiligt ist außerdem die Erfurter Abteilung Kindermedien des Ilmenauer Fraunhofer Instituts für Digitale Medientechnologie. Die von der Thüringer Allgemeinen präsentierte populäre Reihe bietet in insgesamt zwölf Veranstaltungen, jeweils dienstags um 18 Uhr, Vorträge von Wissenschaftlern und weiteren Experten.