Anlässlich des Veranstaltungszyklus „Bauhaus 2009“ wird in der Universitätsbibliothek Erfurt eine Ausstellung zum Werk von Adolf-Georg B. Cohrs gezeigt. Zur Eröffnung am 19. Mai 2009 um 19 Uhr sind Interessierte herzlich eingeladen.
Das Bauhaus legte den Grundstein für viele künstlerische Karrieren – so auch für die von Adolf-Georg Benno Cohrs. Der bewarb sich 1929, im Alter von 20 Jahren, am Dessauer Bauhaus. Bis Ende 1932 studierte er bei Wassily Kandinsky, Paul Klee und Josef Albers. Für seine Ausbildung als Architekt sorgten Mies van Der Rohe, Ludwig Hilbersheimer und Alfred Arndt. Nach der Übersiedlung des Bauhauses nach Berlin war auch Cohrs von der NS-Verfolgung bedroht; Werke wurden aus Ausstellungen als „entartet“ entfernt, und bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmte und vernichtete die Gestapo im Oktober 1934 alle Bilder, Zeichnungen und weiteren Unterlagen. Nach dem Krieg widmete sich Cohrs wieder der Malerei, neben seiner Haupttätigkeit als selbständiger Architekt, der (u. a. als Leiter des Hochbauamts Dortmund) an zahlreichen renommierten Bauprojekten der frühen Bundesrepublik mitwirkte. Eine erste Retrospektive seines künstlerischen Werks mit rund 40 Gemälden und Zeichnungen aus dem Nachlass ist nun vom 19. Mai bis 25. Juni 2009 in der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen.
Bei Kandinsky, den Cohrs als seinen „großen Lehrmeister“ bezeichnete, entstand 1930/31 auch eine seinerzeit viel beachtete Kleinbild-Serie über „Das sonderbare Erlebnis eines kleinen Mannes“, die in renommierten Ausstellungen gezeigt wurde und Cohrs selbst aufgrund von Fotodokumenten später wieder rekonstruieren konnte. Über seine Bildwerke – oft surreal verfremdete Landschaften – sagte er: „Eine Analyse zu finden vom Gegenständlichen zum Abstrakten – im gegenseitigen Wechsel – kennzeichnet meine Arbeiten. Wie entstehen meine Bilder? Welches sind die Impulse, die mich zum Schaffen anregen? Nun, es sind Erlebnisse meiner Umwelt, die ich festhalten möchte. Für mich bedeutet Malen, Erlebtes mitzuteilen, Empfindungen sichtbar zu machen, und das ist etwas ganz anderes als Bilder oder Abbilder des Gesehenen wiederzugeben.“
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek (montags bis freitags 8-22 Uhr, samstags 10-18 Uhr und sonntags 13-18 Uhr) vom 19. Mai bis 25. Juni im Erdgeschoss zugänglich. Sie wird aus Mitteln der Stadt Erfurt, Kulturdirektion gefördert. Begleitend erscheint eine Katalogbroschüre.