Universität Erfurt

„Wissen und Revolution 1789-1989“ - Vorlesungsreihe beginnt am 22. April: Pressemitteilung Nr.: 55/2009 - 16.04.2009

Mit dem Referat von Hasan Kayali (San Diego) über „1789 and the Ottomans“ beginnt am 22. April um 18.00 Uhr in der Alten Synagoge die Vortragsreihe des Historischen Seminars und der Plattform Weltregionen und Interaktionen zum Thema "1789/1989: Von Revolutionen lernen: Wissen und Revolution in transregionaler Perspektive" (1789/1989: Learning From Revolutions? Transregional Perspectives on the Transfer of Knowledge) durchführt.

Ausgangspunkt für die Veranstaltungsreihe ist der zwanzigste Jahrestag des politischen Umbruchs in Mittel- und Osteuropa im Herbst 1989. Binnen weniger Wochen fand die geopolitische Ordnung der Nachkriegszeit ihr Ende durch die sogenannten friedlichen Revolutionen, die in ganz Mittel- und Osteuropa einen (mit Ausnahme Rumäniens und Litauens) unblutigen Systemwandel einleiteten. Die Zeitgenossen – egal ob in die revolutionären Prozesse eingebundenen Akteure oder die näheren bzw. ferneren Zuschauer – wurde anscheinend überrollt von den sich überschlagenden Ereignissen. Auch in der Rückschau wird noch heute über den in jenen Monaten anscheinend wahrnehmbaren beschleunigten politischen und gesellschaftlichen Wandel reflektiert.

Das Historische Seminar nimmt die Ereignisse dieses Epochenjahres zum Anlass, das Wissen über radikale Gesellschaftsumstürze nachzugehen. Freilich soll dies nicht in einer zentraleuropäischen Aspekt bedacht werden – der Ereignisse in Deutschland und Ostmitteleuropa wird in den folgenden Wochen und Monaten in einer Reihe von Veranstaltungen gedacht. Vielmehr soll die Frage des Auslösens und Verhinderns von Revolutionen in einer globalhistorischen Perspektive verfolgt werden.

Auch wenn die USA 1776 den modernen Revolutionszyklus einleiten, erst mit der „Großen Französischen“ von 1789 taucht die Frage auf, ob man den radikalen Umsturz und Umbau von Gesellschaften auch vermeiden könne. Deren kurze, aber blutige Phase der ‚Terreur’ diente den Revolutionsfürchtigen als Schreckensbild für tiefgreifende Umgestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse. So waren die Paulskirchenabgeordneten peinlich darauf bedacht, den revolutionären Charakter ihres Vorgehens und des ersten deutschen Parlamentes zu minieren. Umgekehrt betrieb Lenin den Sturz des Zarenregimes in einer von Bauern und nicht vom Proletariat geprägten Gesellschaft.

In der von der Fritz-Thyssen-Stiftung unterstützten, mit internationalen Rednerinnen und Rednern besetzten Vortragsreihe des Historischen Seminars spannt sich der Bogen behandelten Beispiele um „Wissen und Revolution“ von der Karibik und den USA ins Osmanischen Reich sowie nach Russland und China.

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