Internationale Experten für die Religionsgeschichte des antiken Mittelmeerraums werden sich vom 6. bis 9. September 2009 ein Stelldichein an der Universität Erfurt geben. Mit der Tagung im Erfurter Augustinerkloster wird die Forschergruppe "Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive" am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt eröffnet.
Im Zentrum der Auftaktveranstaltung steht die Frage nach Ausprägungen von Individualität in den Religionen griechischer und römischer Städte und Provinzen, aber auch in Judentum und Christentum. Forscherinnen und Forscher von der Stanford wie Harvard University, aus Jerusalem und europäischen Universitäten werden dabei mit den Erfurter Fellows sehr unterschiedlichen Spuren nachgehen. Die Themen reichen von der individuellen Veränderung von Standardritualen bis zu Reflexionen in Texten, von religiösen Erfahrungen in Mysterien bis zur Frage nach den Faktoren Migration und Reichsbildung. „Religion“, so erläutert Professor Dr. Jörg Rüpke die Ausgangsbasis, „ist auch schon in der Antike nicht nur Ausdruck politischer Identität, sondern eröffnet ein umfangreiches Spektrum individueller Praktiken“. Hier könnten Institutionen und Vorstellungen entwickelt worden seien, die für spätere Individualisierungsprozesse von Bedeutung gewesen sein können – die zentrale Frage der Forschergruppe.
Ermöglicht wurde der Aufbau der Forschergruppe "Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive" seit 2008 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Professor Dr. Hans Joas, Dekan des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt, und der Erfurter Religionswissenschaftler Rüpke als Initiatoren möchten hier mit einem Kreis von internationalen Gastwissenschaftlern der Frage nach historischen Schüben von Individualisierung in Europa und darüber hinaus nachgehen. Beide eröffnen die Tagung mit einführenden öffentlichen Vorträgen am 6. September im Coelicum auf dem Domberg um 18.00 Uhr. Interessierte und die Vertreter der Medien sind herzlich dazu eingeladen.