Universität Erfurt

15 Jahre im Dienst der Sprachenausbildung: Pressemitteilung Nr.: 126/2009 - 02.07.2009

Mit einem festlichen Ehrenkolloquium verabschiedet das Sprachenzentrum der Universität Erfurt am Freitag (3. Juli) um 14 Uhr im Hörsaal 3 (Lehrgebäude 1) den langjährigen Direktor Professor Dr. Karlfried Knapp. Als Nachfolgerin in dieser Funktion begrüßt die Professorin für Sprachlehr- und -lernforschung Dr. Annick De Houwer die Teilnehmer des Kolloquiums.

Nach einem Festvortrag von Professor Dr. Manfred Pienemann (Universität Paderborn/ University Newcastle) zum Thema „Was die Spracherwerbsforschung für die Sprachvermittlung bedeutet“, stellt sich das Sprachenzentrum der Universität mit seinen einzelnen Bereichen Englisch, Deutsch als Fremdsprache, Romanistik und Türkisch vor. Anschließend blickt Prof. Knapp auf 15 Jahre Amtszeit als Direktor des Sprachenzentrums zurück.

Mit dem Gründungskonzept der Universität Erfurt war für den heute 63-jährigen klar, dass der Bedarf an Sprachlehrangeboten steigen würde. „Wurde doch die besondere Relevanz der Fremdsprachenausbildung an der Universität in den öffentlichen Darstellungen des Konzepts stets prononciert herausgestellt“, erinnert er sich. Um die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen, unterbreitete er dem Gründungssenat den Vorschlag, die gesamte Fremdsprachenausbildung - die bis dahin an der PH bei den jeweiligen Philologien zugeordnet war - sowie die Sprecherziehung einem zentralen Sprachenzentrum zu übertragen und dafür alle Sprachlehrer, Lektoren und Mitarbeiter der Sprecherziehung aus den Philologien dorthin zu versetzen. Eine weitere Innovation war die Ausrichtung des anspruchsvollen Sprachunterrichts am gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER), der Fremdsprachen auf sechs Niveaus unterscheidet - das Erfurter Sprachenzentrum war das erste in Deutschland, das dieses Zertifizierungssystem einführte.

Er habe von Beginn an besonderes Augenmerk darauf gerichtet, den Sprachunterricht durch professionell ausgebildetes Personal abzusichern und keine autodidaktischen „Wanderlehrer“ anzustellen, betont Knapp. Deshalb sei das Erfurter Sprachenzentrum auch immer gut bewertet worden. Dabei habe man mit gleichbleibendem Personalbudget das Angebot in der Zeit nahezu verdreifacht. 2000 habe man mit 900 Studierenden begonnen. Im Wintersemester 2008/2009 besuchten rund 2.800 Studierende die 155 angebotenen Kurse. Zwei Drittel davon stammen aus der Philosophischen Fakultät, 10 % aus der Staatswissenschaftlichen, 26 % aus der Erziehungswissenschaftlichen und 1% aus der Katholisch-Theologischen Fakultät.  Diese Zunahme von Kursteilnehmern wurde auch durch die Einrichtung eines Selbstlernzentrums möglich, das die Präsenz-Lehre entlastet und das sich bewährt hat. Allerdings seien hier in den nächsten Jahren Neuinvestitionen in die Technik erforderlich, macht er deutlich.

„Das Sprachenzentrum hat eine entscheidende Funktion für die Internationalität unserer Universität“, betont Knapp, beispielsweise zur Vorbereitung auf Erasmus-Aufenthalte. Angebote des Bereichs „Deutsch als Fremdsprache“ des Sprachenzentrums seien auch in Zukunft ganz wichtig als eine Art „Tauschware für Partnerschaften mit ausländischen Universitäten“. Über 900.000 Euro an Drittmitteln hat das Sprachenzentrum unter seiner Leitung für verschiedene Projekte eingeworben. Man sei also nicht nur als „Dienstleister“ für die Lehre tätig, sondern auch als Forschungs- und Entwicklungseinrichtung.

„Das Sprachenzentrum der Universität Erfurt gehört heute hinsichtlich seiner Ausstattung sowie der Breite und Qualität der Arbeit zweifellos zur Spitze der Sprachenzentren im bundesweiten Vergleich“, ist Knapp überzeugt und zugleich stolz auf sein Team, mit dem er immer eine „sehr gut kooperierende Einheit“ war. Er sei froh, dass es gelungen sei, mit Frau De Houwer eine mehrsprachige, international angesehene Spracherwerbsforscherin als seine Nachfolgerin zu gewinnen. Ihr habe er ein „für die Zukunft gut gerüstetes Sprachenzentrum“ übergeben. Er wolle sich nun verstärkt „liegengebliebenen Projekten“ wie dem „Handbooks of Applied Linguistics“ widmen, von dem bislang acht Bände erschienen, aber noch weitere acht geplant seien. Das Amt als Generalsekretär der Association de Linguistique Appliquée (AILA) hatte er nach sechs Jahren im Herbst 2008 abgegeben. „Es war eine schöne und aufregende Zeit, aber ich bin nach 15 Jahren auch froh, von administrativen und wissenschaftsorganisatorischen Aufgaben nun etwas entlastet zu sein“.

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