Am Mittwoch, dem 17. Juni 2009 um 18 Uhr wird Prof. Dr. Lynn Hunt (University of California, Los Angeles) in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge (An der Stadtmünze 4/5) in der von der „Plattform Weltregionen und Interaktionen“ und dem Historischen Seminar organisierten Reihe „1789/1989: Von Revolutionen lernen? Wissen und Revolution in transregionaler Perspektive“ über das Thema „Visual Knowledge and the French Revolution“ sprechen.
Lynn Hunt ist eine der renommiertesten US-amerikanischen Historikerinnen der Gegenwart. Mit ihren kulturgeschichtlichen Arbeiten zur Französischen Revolution, in denen sie etwa die Rolle von Sprache und symbolischen Praktiken im revolutionären Prozess untersucht, hat sie der Forschung innovative Impulse gegeben und historiographische Debatten maßgeblich vorangetrieben. Nicht weniger einflussreich sind ihre Publikationen, die sich mit den methodologischen und theoretischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft beschäftigen. Als Wegbereiterin der „neuen Kulturgeschichte“ hat Lynn Hunt in ihren Arbeiten überzeugend für die Öffnung der Geschichtswissenschaft hin zu Ansätzen aus der Ethnologie und der Literaturwissenschaft plädiert. Als eine Kulturgeschichte des Politischen kann auch eine ihrer jüngsten Publikationen gelesen werden, in der sie sich mit der „Erfindung der Menschenrechte“ (Inventing Human Rights, 2007) beschäftigt. Darin macht sie überzeugend deutlich, dass das Konzept „universaler“ Menschenrechte in einem engen Zusammenhang mit der Emotionalisierung des Politischen im 18. Jahrhundert steht.
In ihrem Vortrag wird sie über die Bilderwelten der Französischen Revolution sprechen. Bilder und symbolische Praktiken werden dabei als eine Wissensressource analysiert, die die Kommunikation zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten ermöglichten und mit deren Hilfe es gelang, revolutionäre (oder auch konterrevolutionäre) Botschaften über nationale Grenzen zu transportieren.
Zuhörende und Mitdiskutierende sind wie immer herzlich eingeladen.