Universität Erfurt

Grünes Licht für Kolleg-Forschergruppe : Pressemitteilung Nr.: 118/2008 - 04.07.2008

Im Rahmen des religionsbezogenen Forschungsschwerpunkts der Universität Erfurt ist es den beiden Wissenschaftlern Prof. Dr. Hans Joas (Soziologie und Dekan des Max-Weber-Kollegs) und Prof. Dr. Jörg Rüpke (Vergleichende Religionswissenschaft mit Schwerpunkt antike Polytheismen und in den letzten sechs Monaten Leiter der Universität Erfurt) gelungen, eine Kolleg-Forschergruppe zum Thema „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ erfolgreich zu beantragen. Diese wird am Max-Weber-Kolleg angesiedelt sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte durch ihren Senat und in der Sitzung des Hauptausschusses in dieser Woche rund drei Millionen EUR zunächst für die nächsten drei Jahre. In ganz Deutschland wurden nur zwei weitere Projekte für diese neue Förderlinie bewilligt, die die internationale Verknüpfung geisteswissenschaftlicher Forschung vorantreiben soll.

Kultusminister Bernward Müller gratuliert den Erfurter Wissenschaftlern zu diesem Erfolg: "Die Vergabe von Fördergeldern der DFG an die Universität Erfurt zeigt erneut, dass die Thüringer Hochschulen den Vergleich mit anderen Einrichtungen in Deutschland nicht zu scheuen brauchen. Die Forschung auf dem Gebiet der Religionswissenschaft ist im Freistaat gut aufgestellt."

„Dies ist eine der höchsten Drittmitteleinwerbungen der Universität Erfurt seit ihrem Bestehen und bestätigt die internationale Sichtbarkeit religionsbezogener Forschung in Erfurt sowie die Exzellenz der Forschungseinrichtung Max-Weber-Kolleg“, freut sich der neue Präsident der Universität Erfurt Prof. Dr. Kai Brodersen. „Die Universität Erfurt hat damit einen großen Schritt in die Deutsche Forschungsgemeinschaft gemacht. Ich danke insbesondere dem Dekan des Max-Weber-Kollegs Professor Dr. Hans Joas und Professor Dr. Jörg Rüpke, der den Antrag neben seiner Leitungstätigkeit in dem letzten halben Jahr mit zu einem erfolgreichen Abschluss geführt hat“.

Mit diesem Geld werden international anerkannte Wissenschaftler nach Erfurt eingeladen werden können, um hier zu der Thematik für Zeiträume zwischen sechs Monaten und drei Jahren zu forschen. Auch Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen werden durch diese Mittel gefördert werden. Die Arbeit soll bereits im Oktober 2008 mit einer Teilgruppe starten, die im April 2009 vervollständigt werden soll.

Die geplante Kolleg-Forschergruppe will Individualisierungen im Medium der Religion und deren Folgen für die Veränderung von Religion untersuchen. Dabei fragt sie insbesondere nach der Existenz und dem Umfang individueller Spielräume religiösen Handelns, der daraus resultierenden Gestaltung religiöser Traditionen und den religiösen Reflexionen auf Individualität vor und außerhalb der westlichen Moderne. Pauschale Theorien über Individualisierung und entsprechende universalgeschichtliche Konstruktionen sollen so durch die Frage nach den Bedingungen und Formen von Individualisierungsschüben wie -verlusten und nach der Tradierung und Verbreitung von religiösen Individualitätskonzepten ersetzt werden. Im Austausch historischer und systematischer Disziplinen werden so zugleich neue Quellen für die Religionsgeschichte erschlossen wie Paradigmen für die Beschreibung von Religionen, religiöser Erfahrung und religiösem Wandel überprüft und verändert.

Weitere Informationen/Kontakt:

http://www2.uni-erfurt.de/maxwe/schwerpunkte/drittmittelprojekte/kfg_dfg_antragsauszug.pdf

Auf Wunsch übersenden wir Ihnen Porträts der beiden Wissenschaftler, die auch gern
für weitere Fragen zur Verfügung stehen:

Prof. Dr. Hans Joas Tel.: 0361-737-2800;
Prof. Dr. Jörg Rüpke Tel.: 0361-737-4141

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