Universität Erfurt

Das Seminarfach - wissenschaftlich arbeiten

Schriftliche Arbeit und mündliche Präsentation

11.1 Schriftliche Arbeit

11.1.1 Schriftgröße, Seitenränder und einige weitere Formalia der Seminarfacharbeit

Schriftart

Times New Roman

Schriftgröße des Standardtextes

12 pt

Satz

Blocksatz (links- und rechtsbündig)

Zeilenabstand

1,5 Zeilen, d. h. eineinhalbzeilig

Seitenränder

Oben 3 cm, unten 2,5 cm, links 3 cm (Binderand), rechts 2,5 cm

Seitenzählung

Rechts oben.

Sie beginnt mit dem Titelblatt und endet mit der letzten bedruckten Seite. Du verwendest eine durchgehende Seitenzählung. Du verwendest arabische Zahlen.

Auf folgenden Seiten steht keine Seitenzählung, obwohl diese Seiten mitgezählt werden: Titelseite und eidesstattliche Erklärung.

Gliederung der Kapitel, Unterkapitel usw.; der Überschriften und des Inhaltsverzeichnisses

Verwende arabische Zahlen. Gliederungsstufen werden durch Punkt voneinander getrennt. Wenn eine Stufe untergliedert wird, so müssen wenigstens zwei Unterpunkte eröffnet werden (ein einziger Unterpunkt würde nicht ausreichen).

Beispiel:

1  Mündliche Texte

1.1    Monolog als Vortrag

1.2    Dialog (Gespräch zwischen zwei Personen)

1.3    Gruppengespräch

2  Schriftliche Texte

2.1    Fiktionale Texte

2.2    Faktuale Texte (Sachtexte)

Kapitel

Ein Kapitel beginnt immer oben auf einer neuen Seite, und zwar mit der Kapitelüberschrift. Unterkapitel hingegen beginnen nicht zwangsläufig auf einer neuen Seite. Die Kapitel sind jene Texteinheiten, die in Deiner Arbeit mit 1, 2, 3 usw. gezählt sind, also die Einheiten mit den Überschriften der obersten Gliederungsebene.

Beachte: Kapitel- bzw. Unterkapitelüberschrift und nachfolgender Text, und zwar die ersten beiden Absatzzeilen, stehen stets zusammen auf einer Seite und werden nie voneinander getrennt.

Für Absätze gilt: Die erste Zeile eines Absatzes steht niemals für sich allein in der letzten Zeile der vorhergehenden Seite. Dort stehen wenigstens zwei Zeilen des Absatzes. Würde nur noch die erste Zeile eines Absatzes in die unterste Zeile einer Seite passen, bleibt die unterste Zeile frei. Die erste Zeile des Absatzes steht dann auf der neuen Seite.

Ausdruck

Für Prüfungsarbeiten gilt: Beim Ausdrucken die Blätter nur einseitig bedrucken! Die Blattrückseite bleibt jeweils leer.

Erkundige Dich bei Deiner Lehrerin oder Deinem Lehrer nach der Prüfungsordnung für das Seminarfach. Sollte die Prüfungsordnung andere Formalia vorgeben, als wir Dir hier empfohlen haben, so richte Dich unbedingt nach der Prüfungsordnung Deiner Schule.

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11.1.2 Titelblatt

Das Titelblatt enthält auf der Vorderseite folgende Angaben:

Titel der Seminarfacharbeit
1. Untertitel
2. Untertitel

Art der wissenschaftlichen Arbeit und Prüfungszweck

vorgelegt von

Vor- und Nachnamen der Autoren (Prüflinge)

Name des Gymnasiums
Ort
Abgabetermin: Datum

Betreuer/Betreuerin(en):
Vor- und Nachname

Durch die Arbeit abgedeckte Aufgabenfelder:
[hier nur das Zutreffende nennen (1)]
Geisteswissenschaftlich
Staatswissenschaftlich
Sozialwissenschaftlich
Naturwissenschaftlich
Mathematisch
Technisch
Angewandt
Musisch, künstlerisch, gestaltend

(1) In der Broschüre "Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Hrsg.); Schenk, Renate (Red.): Empfehlungen für den Unterricht im Seminarfach, überarbeitete Fassung der ThILLM-Hefte Reihe Materialien Heft 23, Heft 28, Heft 36, Heft 87, Bad Berka, ThILLM, 2005 (Materialien, Heft 117), S. 50" werden nur vier Aufgabenfelder genannt, und zwar:

  1. "spachlich – literarisch – künstlerisch",
  2. "gesellschaftswissenschaftlich",
  3. "mathematisch-naturwissenschaftlich – technisch",
  4. "weitere".

Titelblatt konkret:

Erwähnenswert ... – die Stadt Gotha als Reiseziel im Wandel der Zeit
Eine Geschichte des "Erwähnenswerts"/"Bemerkenswerts"
(eine Bemerkung wert/einer Erwähnung würdig sein) von Gothaer Orten, Gebäuden, Ereignissen, Daten, Personen etc.

Untersucht anhand von historischen und zeitgenössischen gedruckten Reiseführern und mit Hilfe einer qualitativen Umfrage unter Touristen, Stadtführern und Einwohnern Gothas

Seminarfacharbeit zum Abitur 2012

vorgelegt von

Esther Abramovič, Jonathan Chan,
Johannes Müller, Akın Uğurlu,
Rose Yamahito

Salzmannschule Schnepfenthal,
Spezialgymnasium für Sprachen
Waltershausen/Schnepfenthal

Abgabetermin: 19.09.2011

Betreuer/Betreuerin:
Achmad Miller, Dr. Petra Zett

Durch die Arbeit abgedeckte Aufgabenfelder:
Geisteswissenschaftlich
Sozialwissenschaftlich

Die Namen im Beispiel sind erfunden und mit keinen realen Personen identisch, auch das Abgabedatum ist erfunden.

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11.1.3 Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis ist klar gegliedert und lässt eine sinnvolle Abfolge der Inhalte erkennen.

Du verwendest arabische Zahlen zur Kennzeichnung der jeweiligen Gliederungsstufe. Die Zahlen unterschiedlicher Gliederungsstufen trennst Du durch Punkt voneinander ab (1.1 oder 1.2.4 oder 5.1). Wenn Du eine Stufe untergliederst, musst Du wenigstens zwei Unterpunkte eröffnen (ein einziger Unterpunkt würde nicht ausreichen).

Beispiel:

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11.1.4 Formaler Aufbau der Arbeit

  1. Titelblatt
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Abbildungsverzeichnis [evtl.; listet die Illustrationen und graphischen Darstellungen auf, die im Text untergebracht wurden und fortlaufend nummeriert sind]
  4. Kartenverzeichnis [evtl.; listet die Karten auf, die im Text untergebracht wurden und fortlaufend nummeriert sind]
  5. Tabellenverzeichnis [evtl.; listet die Tabellen auf, die im Text untergebracht wurden und fortlaufend nummeriert sind]
  6. Abkürzungsverzeichnis [evtl.; listet alle Abkürzungen auf, die Du in der Seminarfacharbeit verwendest, die aber nicht im aktuellen "Duden – die deutsche Rechtschreibung" nachgewiesen sind]
  7. Einleitung
  8. Hauptteil
  9. Schluss
  10. Quellen-/Literaturverzeichnis
  11. Bildnachweis [gibt die Herkunft, evtl. auch den Aufbewahrungsort der Illustrationen, graphischen Darstellungen und Karten an, welche Du im Textteil untergebracht hast]
  12. Anlage [z. B. ein Fragebogen; die Zusammenstellung aller Antworten auf die Fragen des Fragebogens; die verschriftlichte Fassung eines mündlich realisierten Interviews; Chronologien; Stammbäume; Abbildungen, die nicht im Textteil untergebracht wurden; ein Zeitstrahl; transkribierte primäre Textquellen; primäre Textquellen in Originalsprache und Übersetzung]
  13. Eidesstattliche Erklärung

Zu den drei Textteilen: Einleitung, Hauptteil und Schluss

Beachte:

Die Einleitung enthält: Vorstellung des Themas, Untersuchungsgegenstand, Erkenntnisziel, genutzte Forschungsmethoden, Begründung des Themas (insbesondere des Erkenntnisziels), Methodendiskussion (warum wurden diese Methoden genutzt, andere aber nicht; was untersuchen sie; Vor- und Nachteile), Literaturlage, Quellenlage, Aussagen zum Forschungsstand, evtl. persönliche Gründe für die Themenwahl. Die Einleitung kannst Du "Einleitung", "Hinführung" oder "Problemaufriss" betiteln.

Der Hauptteil enthält: Darstellung, Entfaltung des Erarbeiteten, Erkannten; des wissenschaftlichen Vorgehens. Dem Hauptteil würdest Du niemals die Überschrift "Hauptteil" geben. Der Hauptteil ist sachlogisch gegliedert. Die Überschriften der einzelnen Kapitel und Abschnitte orientieren sich an den jeweils behandelten Inhalten.

Der Schluss enthält: Zusammenfassung der Ergebnisse (Thesen formulieren) und/oder kritische Reflexion des eigenen wissenschaftlichen Vorgehens und/oder Ausblick (Fragen, die offengeblieben sind; Fragen, die neu hinzugekommen sind; wie man weiterforschen könnte). Wenn der Schluss eine Zusammenfassung darstellt, kannst Du ihn "Zusammenfassung" nennen. Wenn Du hingegen im Schlussteil Deine Arbeitsergebnisse und Dein wissenschaftliches Vorgehen kritisch reflektierst, kannst Du diesen Teil "Rückschau", "Einschätzung", "Gesamteinschätzung" oder "Kritische Reflexion" nennen. Ist er eher ein Ausblick, so kannst Du ihm die Überschrift "Ausblick" geben.

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11.1.5 Wissenschaftliche Kommunikation

Beim wissenschaftlichen Schreiben geht es darum, begründetes, überprüfbares, weitgehend irrtumsfreies Wissen zu produzieren und dieses (für Kollginnen und Kollegen des Faches) verständlich und nachvollziehbar darzustellen. Jede Form von Verschleierung oder Manipulation gilt es zu vermeiden. Frank, Haacke und Lahm formulieren die folgenden allgemeinen Grundsätze:

Es wird eine Frage oder ein Problem bearbeitet".
"Die Frage oder das Problem wird mit dem theoretischen und methodischen Handwerkszeug einer Disziplin bearbeitet".
"Fachliche Konzepte und Begrifflichkeiten werden definiert und eindeutig verwendet".
"Es müssen aktuelle Veröffentlichungen [meint: Sekundärliteratur] gefunden, ausgewählt und genutzt werden[, was jedoch nicht intendiert, dass ältere Sekundärliteratur prinzipiell zu vermeiden ist]".
"Eigene Erkenntnisse werden so dargestellt, dass für andere nachvollziehbar ist, wie man sie gewonnen hat".
"Der Text hat eine klare Struktur und ist [für Personen, die sich mit dem Wissenschaftsfach auskennen] verständlich geschrieben". (1)

(1) Frank, Andrea; Haacke, Stefanie; Lahm, Swantje: Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf, Stuttgart, Metzler, 2007, S. 135 – 136

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11.1.6 Gliederungsvarianten

Da Du eine Gruppenarbeit schreibst, ergibt sich die Frage: Wer schreibt welchen Teil der Arbeit? Auch könnte die Frage aufkommen: Sollte es ein einziges Literaturverzeichnis oder mehrere geben?

Jedes Gruppenmitglied leistet eine Zuarbeit zum Textteil der Arbeit. Der Umfang der Zuarbeit beträgt 7 bis 10 Textseiten. Das können Seiten zur "Einleitung", zum "Hauptteil" und/oder zum "Schlussteil" der Seminarfachrbeit sein. Den Textanteil, den Du verfasst hast, (z. B. die Einleitung, ein ganzes Kapitel, bestimmte Unterabschnitte innerhalb eines Kapitels) kennzeichnest Du mit Deinem Namen.

Folgende Gliederungsvarianten der Gruppenarbeit sind denkbar:

Variante 1:

[Gemeinsames] Titelblatt
[Gemeinsames] Inhaltsverzeichnis
[Gemeinsames] Abbildungsverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Kartenverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Tabellenverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Abkürzungsverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsame] Einleitung / Namen der Autor_inn_en
[Hauptteil]
    Kapitel 1 / Name von Schüler_in 1
    Kapitel 2 / Name von Schüler_in 2
    Kapitel 3 / Name von Schüler_in 3
    Kapitel 4 / Name von Schüler_in 4
[Gemeinsamer] Schluss / Namen der Autor_inn_en

[Gemeinsames und Gesamt-]Quellen-/Literaturverzeichnis
[Gemeinsamer] Bildnachweis [evtl.]
[Gemeinsame] Anlage [evtl.]
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 1
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 2
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 3
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 4

Variante 3:

[Gemeinsames] Titelblatt
[Gemeinsames] Inhaltsverzeichnis
[Gemeinsames] Abbildungsverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Kartenverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Tabellenverzeichnis [evtl.]
[Gemeinsames] Abkürzungsverzeichnis [evtl.]
Einleitung / Name von Schüler_in 1
[Hauptteil]
   Kapitel 1 / Name von Schüler_in 2
   Kapitel 2 / Name von Schüler_in 3
Schluss / Name von Schüler_in 4

[Gemeinsames und Gesamt-]Quellen-/Literaturverzeichnis
[Gemeinsamer] Bildnachweis [evtl.]
[Gemeinsame] Anlage [evtl.]
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 1
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 2
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 3
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 4

Variante 2:

[Gemeinsames] Titelblatt
[Gemeinsames] Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis [evtl.]
   Abb.-Verz. zu Kapitel 1 / Name von Schüler_in 1
   Abb.-Verz. zu Kapitel 2 / Name von Schüler_in 2
   Abb.-Verz. zu Kapitel 3 / Name von Schüler_in 3
   Abb.-Verz. zu Kapitel 4 / Name von Schüler_in 4
Kartenverzeichnis [evtl. – wie bei Abbildungsverzeichnis]
Tabellenverzeichnis [evtl. – wie bei Abbildungsverzeichnis]
Abkürzungsverzeichnis [evtl. – wie bei Abbildungsverzeichnis]
[Gemeinsame] Einleitung / Namen der Autor_inn_en
[Hauptteil]
   Kapitel 1 / Name von Schüler_in 1
   Quellen-/Literaturverzeichnis zu Kapitel 1
   Kapitel 2 / Name von Schüler_in 2
   Quellen-/Literaturverzeichnis zu Kapitel 2
   Kapitel 3 / Name von Schüler_in 3
   Quellen-/Literaturverzeichnis zu Kapitel 3
   Kapitel 4 / Name von Schüler_in 4]
   Quellen-/Literaturverzeichnis zu Kapitel 4
[Gemeinsamer] Schluss / Namen der Autor_inn_en

[Gemeinsames und Gesamt-]Quellen-/Literaturverz. [evtl.]
Bildnachweis [evtl.]
   Bildnachweis zu Kapitel 1 / Name von Schüler_in 1
   Bildnachweis zu Kapitel 2 / Name von Schüler_in 2
   Bildnachweis zu Kapitel 3 / Name von Schüler_in 3
   Bildnachweis zu Kapitel 4 / Name von Schüler_in 4
Anlage [evtl.]
   Anlage zu Kapitel 1 / Name von Schüler_in 1
   Anlage zu Kapitel 2 / Name von Schüler_in 2
   Anlage zu Kapitel 3 / Name von Schüler_in 3
   Anlage zu Kapitel 4 / Name von Schüler_in 4
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 1
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 2
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 3
Eidesstattliche Erklärung von Schüler_in 4

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11.1.7 Den Text mehrmals überarbeiten

Beim wissenschaftlichen Schreiben geht es darum, Inhalte nachvollziehbar, überprüfbar, begründet und irrtumsfrei darzustellen. Es kommt auf sprachliche Präzision an. In der Regel gelingt es einem nicht beim ersten Mal, auf prägnante Art niederzuschreiben, was man denkt und meint. Insofern solltest auch Du Deinen wissenschaftlichen Text mehrmals überarbeiten. Du feilst sozusagen am Text. Wissenschaftliches Schreiben solltest Du prozessual auffassen, das meint: Du entwirfst einen ersten Text, alsdann überarbeitest Du ihn mehrmals. Du schreibst den Text somit um und fort, arbeitest an ihm immer weiter - so lange, bis Du der Ansicht bist, dass der Text gut genug formuliert ist und alle Inhalte klar übermittelt werden.

Plane auf jeden Fall vor Abgabe der Arbeit eine Korrekturphase ein, in der Du Deine Arbeit abschließend auf orthographische Fehler durchsiehst. Eine wissenschaftliche Arbeit sollte nach Möglichkeit frei von Rechtschreibfehlern sein.

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11.2 Mündliche Präsentation

11.2.1 Der wissenschaftliche Vortrag

Die Inhalte Deiner schriftlichen Seminarfacharbeit stellst Du Deinen Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Deinen Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen einer "Verteidigung" mündlich vor. Da Dir nur eine begrenzte Redezeit zur Verfügung steht, gilt es die Inhalte zu verdichten. Du wirst Dich auf das Wesentliche beschränken müssen. Formuliere Kernaussagen. Nichtsdestotrotz kannst Du auch Details vorstellen, doch nur jene, die für ein Verständnis der Kernaussagen unbedingt erforderlich sind.

Die Verknappung der Inhalte sollte nicht dazu führen, dass die Inhalte verfälscht oder missverständlich werden.

Auch hier gilt es, Wissen so darzustellen, dass es nachvollziehbar, begründet, überprüfbar und irrtumsfrei bleibt.

Die mündliche Präsentation gestaltest Du als wissenschaftlichen Vortrag. Wissenschaftliche Vorträge sind sprachorientiert, das meint, das Geistige wird überwiegend rein sprachlich entfaltet. Sprich langsam und frei, damit die Zuhörenden Deinen Ausführungen folgen können. Definiere unbedingt die Hauptbegriffe, die Deine Hauptaussagen tragen. Du kannst Deine sprachlichen Ausführungen durch Text- und/oder Bildprojektionen unterstützen. Bedenke aber: Ein wissenschaftlicher Vortrag ist keine Show. Alles von den Kernaussagen Ablenkende muss vermieden werden.

Wiederhole zentrale Gedanken mehrmals mit unterschiedlichen Worten.

Aufbau des wissenschaftlichen Vortrags:

  1. Einleitung
  2. Hauptteil
  3. Schluss

In der Einleitung gibst Du den Zuhörenden einen kurzen Überblick (in der Art eines Inhaltsverzeichnisses) über die Inhalte, die Du im Vortrag nacheinander, evtl. aufeinander aufbauend, behandeln wirst. Auch formulierst Du das "Problem": Du nennst das  Thema und erläuterst Untersuchungsgegenstand, Erkenntnisziel und methodisches Vorgehen. Literatur- und Quellenlage kannst Du ebenso skizzieren.

Im Hauptteil formulierst Du Deine Arbeitsergebnisse als Thesen. Thesen sind Behauptungen, Feststellungen, Leit- oder Kernsätze. Du führst Argumente an, die Deine Thesen stützen, verwirfst bereits bestimmte Gegenargumente. Damit die Zuhörenden Deinen Ausführungen gut folgen können, erhalten sie ein Thesenpapier. Beachte: Thesen sind weder Vorurteile noch Klischees noch Plagiate. Es sind an dieser Stelle, da sie Deine Arbeitergebnisse zusammenfassen, zunächst durch Dich wissenschaftlich geprüfte Aussagen, die Du im Anschluss an den Vortrag mit den Zuhörerinnen und Zuhörern diskutieren willst.

Im Schlussteil fasst Du das Gesagte zusammen und/oder gibst einen Ausblick, was man weiterforschen könnte. Auch eine kritische Beurteilung des methodischen Vorgehens ist möglich.

Die Zuhörenden können nun Rückfragen stellen und mit Dir die Thesen diskutieren. Hilfreich für die Diskussion ist das Thesenpapier.

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11.2.2 Das Thesenpapier

Du kannst ein ausführliches oder ein verkürztes Thesenpapier erstellen.

Das ausführliche Thesenpapier enthält folgende Daten:

Thesenpapier zur
Verteidigung der Seminarfacharbeit zum Abitur [Jahr]
Tag der Verteidigung, Ort und Uhrzeit

Vor- und Nachnamen der Redner_innen
E-Mail-Adresse oder andere Kontaktdaten
für eine eventuelle weiterführende wissenschaftliche Diskussion
Schule, Ort

Betreuer/Betreuerin(en):
Vor- und Nachname

Titel der Seminarfacharbeit
Untertitel

Methodisches Vorgehen

These 1: ...
Begründung/Erläuterung (Argumente pro und kontra)

These 2: ...
Begründung/Erläuterung (Argumente pro und kontra)

...

Verwendete Literatur/Verwendete Quellen (in Auswahl)

Anstelle eines gemeinsamen Thesenpapiers für den Vortrag der gesamten Seminarfachgruppe, also gemeinsam erarbeiteter Thesen, kann auch jedes Gruppenmitglied eigene Thesen zu seinem Redebeitrag formulieren.

Falls Ihr Euch in der Gruppe auf namentlich unterscheidbare Thesen pro Redebeitrag einigt, könnt Ihr wie folgt vorgehen:

  1. Entweder: Jedes Mitglied der Seminarfachgruppe stellt eigene Thesen auf und schreibt diese auf ein eigenes Thesenpapier. Der Titel des Redebeitrags und der Vor- und Zuname des Redners/der Rednerin wird genannt.
  2. Oder: Jedes Mitglied stellt zwar eigene Thesen auf, doch werden diese Thesen in der Abfolge der Redebeiträge in einem gemeinsamen Thesenpapier aller Gruppenmitglieder aufgelistet. Damit erkennbar bleibt, wer welche Thesen erarbeitet hat und auf welchen Redebeitrag diese sich beziehen, gebt Ihr den Vor- und Nachnamen des Redners/der Rednerin und den Titel des Redebeitrags an – stets vor bzw. über dem Thesenblock.

Ein verkürztes Thesenpapier enthält zumindest folgende Daten:

Thesenpapier
Vor- und Nachname des Redners bzw. der Rednerin

Titel der Seminarfacharbeit
Untertitel

Fragestellung/Erkenntnisziel

These 1: ... [Die These wird nur aufgestellt, aber nicht erläutert.]
These 2: ...
...

Ein Thesenpapier soll also helfen, die Kommunikation auf sachlicher Basis in Gang zu bringen." "Das Thesenpapier ist eine Stellungnahme, es informiert nicht, sondern beurteilt. Thesen reproduzieren nichts, sondern produzieren die eigene Meinung über die Realität. [...] Ein Thesenpapier ist somit eine beurteilende, schriftliche Darlegung der eigenen Meinung über einen Sachzusammenhang in Kurzform. In ihm werden hauptsächlich begründete, zentrale, nummerierte Thesen entfaltet, also Aussagen, die diskutierbar sind. Ein Thesenpapier fasst die wesentlichen Gedanken zu einem Sachzusammenhang kurz zusammen." (1)

(1) Stangl, Werner: Das Thesenpapier, http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PRAESENTATION/thesenpapier.shtml [Zugriff am 22.08.2011], in: Stangl, Werner: Werner Stangls Arbeitsblätter, http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at

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Impulse

  1. Entwirf ein erstes Inhaltsverzeichnis Deiner Seminarfacharbeit!
  2. Überarbeite dieses erste Inhaltsverzeichnis! Wäre es sinnvoll die Inhalte in einer anderen Reihenfolge darzustellen? Fehlen evtl. bestimmte Kapitel oder Abschnitte, die das Verständnis Deiner Arbeit erleichtern würden?
  3. Schau im Glossar nach, was eine eidesstattliche Erklärung ist und was Du in ihr an Eides statt erklären musst!
  4. Erkundige Dich bei Deinem Lehrer oder Deiner Lehrerin, ob in der Prüfungsordnung Deiner Schule eine bestimmte Formulierung für die eidesstattliche Erklärung festgelegt worden ist, welche Du in Deiner Seminarfacharbeit verwenden müsstest!
  5. Formuliere eine erste diskutierbare These zu Deiner Seminarfacharbeit! Erläutere die These kurz, gib an, worauf sie fußt, und schreibe die Argumente auf, die Deine These stützen.

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