"Ich bin dann mal da…" – Eloy aus Andalusien 16.05.2018
Eloy kommt ursprünglich aus einem kleinen Ort in Andalusien/Spanien und studierte in seinem Heimatland Übersetzen und Dolmetschen für Deutsch. 2011 kam er für ein Auslandsstudium an die Uni Erfurt. „Für mich war es naheliegend, für eine gewisse Zeit in Deutschland zu studieren, damit ich meine Sprachkenntnisse verbessern kann und Land und Leute besser kennenlerne – ein Faktor, der meiner Ansicht nach unterschätzt wird, wenn es darum geht, eine Sprache wirklich zu verstehen. Das Angebot der Uni Erfurt fand ich gleich sehr interessant und belegte Kurse in Literatur, Übersetzen und natürlich Deutsch“, erklärt der 27-Jährige. Warum die Wahl gerade auf die deutsche Sprache fiel? „Ich hatte schon immer großes Interesse an den – von Spanien aus gesehen – nördlichen Ländern und deren Geschichte und Kultur. Zudem klingt die deutsche Sprache im Gegensatz zum Spanischen sehr ‚hart‘ und die Betonung hört sich für uns völlig anders an. Gerade das macht es so spannend.“ Allerdings sei es gerade am Anfang sehr schwierig gewesen, Deutsch zu lernen – angefangen bei der Deklination, über die verschiedenen Zeitformen bis hin zu den drei Artikeln. „Tatsächlich konnte ich hier in Deutschland meine Sprachkenntnisse erheblich verbessern – viel mehr, als es an der Uni in Spanien wahrscheinlich je möglich gewesen wäre. Schon allein durch den ständigen Kontakt zu Deutschen. Ebenfalls hilfreich war, dass die ältere Generation hier nicht unbedingt gut Englisch spricht, so war ich mehr oder weniger darauf angewiesen, schnell Deutsch zu lernen“, erklärt Eloy. Und das gelang ihm so gut, dass er noch während seines Auslandsstudiums begann, als Tutor im Sprachenzentrum der Uni Erfurt zu arbeiten. Neben dem Vermitteln der Sprache organisierte er verschiedene Aktivitäten und hielt Vorträge und Präsentationen über das Leben in Spanien. Für Eloy eine tolle Erfahrung mit weitreichenden Folgen: „Eigentlich wollte ich Dolmetscher werden, weil ich eben nicht unterrichten wollte. Aber durch die Tätigkeit im Sprachenzentrum der Uni Erfurt ist mir bewusst geworden, dass ich durchaus Spaß daran habe, mein Wissen an andere weiterzugeben und das Unterrichten folglich eine Option für meine berufliche Zukunft sein könnte.“
So kam es, dass sich Eloy nach dem ERASMUS-Studium in Erfurt die Zeit nahm, seine eigentlichen Pläne zu überdenken und sich auszuprobieren, u.a. als Sprachlehrer für Spanisch und Englisch an einer Militärschule in seinem Heimatdorf. Er spielte über die Jahre immer wieder mit dem Gedanken, seinen Lebensmittelpunkt nach Deutschland zu verlegen. Als dann 2017 die Stelle im Sprachenzentrum ausgeschrieben war, fiel seine Entscheidung: „Seit Oktober bin ich nun schon Lehrbeauftragter an der Uni Erfurt. Das war ein großer Schritt, den ich nicht bereut habe, weil ich mich hier sehr wohl fühle.“ Ob es trotzdem Sachen gibt, die er aus seiner Heimat vermisst? „Das Olivenöl und den Wein aus Andalusien!“, kommen da gleich als erstes. „Natürlich fehlen mir auch meine Familie und Freunde, aber auch das Meer und die Sonne.“
Was Eloy anderen rät, die über einen Auslandsaufenthalt nachdenken? „Man sollte bereit sein, sich einer anderen Kultur wirklich zu öffnen und die Sachen möglichst unvoreingenommen anzugehen. Nur weil etwas vielleicht anders ist, heißt das nicht gleich, dass es schlecht ist. Man erweitert seinen Horizont und kann an den Erfahrungen nur wachsen.“ Neben seiner Leidenschaft für Sprache, ist Eloy sehr kulturbegeistert. Von Theaterbesuchen, Literatur, Musik und Tanz bis hin zu den kulturellen Festen, wie dem Krämerbrückenfest. „Beispielsweise fand ich den Zwiebelmarkt in Weimar total klasse – über diese Feste kann man sehr viel über die deutsche Kultur lernen.“
#Bindannmalda
Die Reihe "Bin dann mal da..."
Jährlich gehen mehr als hundert Studierende der Uni Erfurt ins Ausland und kommen mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen zurück. In unserer Kategorie „Bin dann mal da“ möchten wir auch von unseren internationalen Studierenden wissen, wie es ist, aus dem Ausland an die Uni Erfurt zu kommen.