Um die Wechselwirkung zwischen Orts- und Universalkirche 50 Jahre nach Vatikanum II im Osten Deutschlands geht es bei der Tagung „In quibus et ex quibus“, zu der die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt am 7./8. Dezember ins Coelicum, Domstraße 10, herzlich einlädt.
Vor 50 Jahren hat das Zweite Vatikanische Konzil seine Arbeit aufgenommen. Zahlreiche wissenschaftliche Veranstaltungen befassen sich mit diesem Jubiläum. Eine besondere Perspektive wählt nun die Tagung, die von Kirchenrechtlerin Prof. Dr. Myriam Wijlens von der Uni Erfurt vorbereitet wurde: Sie stellt die Rezeption des Konzils ins Zentrum und fragt, wie Theologie und Reformimpulse des Konzils in der ostdeutschen Ortskirche aufgenommen und umgesetzt worden sind. Neben Theologen aus der Erfurter Fakultät werden Wissenschaftler aus Australien, Deutschland, Kanada und der Schweiz referieren. Auch der Erfurter Altbischof Dr. Joachim Wanke wird sich mit einem Vortrag beteiligen.
Es gilt heute auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, den Blick auf das Konzil als prozesshaftes Geschehen neu zu öffnen. Das Konzil und seine Dokumente erfordern immer neu die Interpretation auf konkrete kirchliche Verhältnisse hin. Häufig wird diese Kirchenversammlung als ein in sich abgeschlossenes Geschehen dargestellt. Dabei gibt es eine lange Vorgeschichte und einen bis heute andauernden lebendigen Prozess der Deutung und Implementierung des Konzils und seiner Beschlüsse. Die Tagung wird Grundfragen dieser Forschung nachgehen: Wie wird Rezeption festgestellt? Welche Quellen müssen berücksichtigt werden? Wie ist der sensus fidelium, der Glaubenssinn des Kirchenvolkes, in der Wechselwirkung zwischen Orts- und Gesamtkirche zu verstehen? Wie ist das von Papst Johannes XXIII. beabsichtigte aggiornamento der Kirche, also die „Verheutigung“ im Rezeptionsprozess zwischen Orts- und Universalkirche umgesetzt und welche Herausforderungen stellen sich? Letztlich geht die Tagung der Frage nach, wie heute angemessen über das Konzil gesprochen und seine Impulse für die Gegenwart weitergeführt werden können.
Die Tagung ist öffentlich, alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung bis zum 26. November wird jedoch gebeten.
Weitere Informationen / Kontakt:
Tel.: 0361/737-2500
www.uni-erfurt.de/kirchenrecht