Etwas Eigenes machen. Auf eigenen Füßen stehen. Unabhängig sein. Und dabei auch noch etwas für andere tun. Das ist die Idee. Und das Interesse vieler Studierender an der Universität Erfurt daran groß. Deshalb haben sie sich im Sommersemester zu einem selbst organisierten „Studium Fundamentale“ zusammengefunden, in dem sie ihre eigenen Gründungsideen vorgestellt und weiterentwickelt haben. Zusammen mit Leuten, die sich damit auskennen. Jetzt geht das Seminar zu Ende und bereits heute ist klar: Dies soll nicht das letzte seiner Art gewesen sein.
„Ich beschäftige mich schon seit langer Zeit mit dem Thema Gründung im sozialen Bereich“, berichtet Martin Arnold, einer der Organisatoren des StuFu-Seminars und Master-Student an der Uni Erfurt. „Und ich habe gemerkt, dass es auch andere hier an der Hochschule interessiert, dass sie Ideen haben und etwas Eigenes auf die Beine stellen wollen, dass ihr Konzept aber noch ausgefeilt werden müsste oder sie noch einen letzten Anschub brauchen, die Dinge auch wirklich anzugehen. So kam die Idee zu diesem Seminar.“ Darin sollten die Studierenden die Anwendung moderner und erprobter Werkzeuge zur Entwicklung von Geschäftsmodellen trainieren und am Ende ihr erarbeitetes Geschäftsmodell vor einer Expertenjury aus Gründungsberatern, Gründungsforschern und Gründern präsentieren. Aber auch schon während des Seminars holten sich die Studierenden Unterstützung von bereits erfolgreichen Gründern, darunter auch ehemaligen Studierenden der Universität Erfurt. Sie gaben Feedback auf die Ideen der Studierenden, berichteten von ihren eigenen Erfahrungen, waren Ratgeber und Motivation zugleich. In sechs Gruppen entwickelten die insgesamt 25 Studierenden so ihre Gründungsideen weiter. „Ich bin davon überzeugt, dass ein solches Seminar die optimale Lernform bei diesem Thema ist“, sagt Arnold. „Die Leute kommen mit einer Idee, die sie zusammen mit Fachleuten weiterentwickeln können. Sie arbeiten sozusagen an sich selbst und für sich selbst und haben gleichzeitig den Praxisbezug durch Mentoren, die das Ganze schon erprobt haben.“ Interessant: Alle Gruppen hatten sich ein Projekt vorgenommen, das sozial orientiert ist – also auch einen gesellschaftlichen Mehrwert liefern kann. So beschäftigte sich eine Gruppe beispielsweise mit einem alternativen Angebot für die Campus-Verpflegung. Sie befragte Studierende nach ihrem Bedarf und entwickelte ein Konzept für ein Bistro auf dem Campus, das auch Öffnungszeiten außerhalb derer der Mensa abdeckt, und neben Speisen und Getränken auch Veranstaltungen bietet. Eine andere Gruppe arbeitete an einem neuen Kinderbetreuungsprojekt und im „Children Art Network“ soll es um die Präsentation und Vermarktung von Kinderkunst gehen. Aber auch das Thema studentisches Wohnen war eines, das im StuFu-Gründungsworkshop bearbeitete wurde.
Nun müssen die Studierenden ihre Konzepte noch einmal in einer schriftlichen Arbeit präsentieren – denn am Ende soll die Leistung ja als Studienleistung auch anerkannt werden. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, dass wir untereinander Kontakt halten, um zu sehen, wie aus den Ideen eines Tages Taten werden“, sagt Martin Arnold. „Unsere Veranstaltung war ein Probelauf und ich denke, er ist gelungen.“ Das Interesse am Workshop sei so groß gewesen, dass die Studierenden bereits eine Wiederholung im Wintersemester planen. „Schön wäre es, wenn wir solche Gründungsthemen dauerhaft an der Hochschule verankern könnten – Formate für Gründungsberatung finden und praxisorientierte Gründungslehre etablieren könnten. Das wäre nicht nur ein Mehrwert für die Studierenden, sondern auch ein echtes Plus für die Hochschule.“