Universität Erfurt

Tagung: „Gezähnte Geschichte – Die Briefmarke als historische Quelle“: 13. Juli 2017

Briefmarken und Lupe

Briefmarken sind Gegenstände der Alltagsästhetik, die planvoll eingesetzt werden können und bisweilen auch gezielt Verwendung finden um Einfluss auf die kulturelle, politische oder ökonomische (Selbst-)Wahrnehmung eines Landes zu nehmen. Sie sind ein Ausweis der geführten Debatten, ein Spiegel der propagierten Selbstwahrnehmungen und vor allem auch ein Teil der eigenen Geschichtsschreibung sowie Traditionswahrung und -erfindung. Trotzdem die kleine Gebührenquittung in eben diesem Sinne durchaus auf wirkmächtige Kronzeugen wie Aby Warburg oder Walter Benjamin zurückgreifen kann, steht eine umfassende Betrachtung und Kritik der Briefmarke als historische Quelle noch aus. Mit einer Tagung unter dem Titel „Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle“, die vom 12. bis 15. Oktober an der Universität Erfurt stattfindet, soll nun versucht werden, diese Lücke ein wenig zu schließen. Veranstalter sind René Smolarski von der Uni Erfurt, Pierre Smolarski (FH Bielefeld/Uni Wuppertal) und Silke Vetter-Schultheiß (TU Darmstadt).

Die Veranstaltung widmet sich der Bedeutung des unscheinbaren und millionenfach verfügbaren Alltagsgegenstandes Briefmarke als historische Quelle. Denn die Briefmarke findet aus kommunikations- und medienhistorischer Sicht bis heute, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum Beachtung. Doch gerade im Kontext des iconic turn lässt sie sich als eine eigenständige Quellengattung begreifen, die über bestimmte Spezifika verfügt und Auskunft über die visuelle Kommunikation, die jeweiligen Bild- und Symbolwelten und/oder die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Eigenheiten eines konkreten Zeitraums bzw. die Veränderungen dieser Spezifika über eine gewisse Zeitspanne zu geben in der Lage ist. Hierfür ist gerade ihr Status als eigenständiges Medium – sogar als Massenmedium – von entscheidender Bedeutung.

Die Teilnehmer der Tagung wollen nun diese kleine Gebührenquittung in ihrer Materialität und Visualität ernst nehmen und mithilfe eines mikroskopischen Blicks gemeinsam darüber nachdenken, wie diese moderne Weltbilder mitgestaltet. Die Veranstaltung soll aus unterschiedlichsten Perspektiven die Frage beleuchten, inwieweit die Briefmarke als historische Quelle dienen kann.

Programmübersicht

Weitere Informationen finden Sie unter: https://projekte.uni-erfurt.de/gezaehnte_geschichte/.

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