Eine Ausstellung des Erfurter Kunstvereins e. V. und der Universität Erfurt in Kooperation mit der Kunsthalle Erfurt widmet sich vom 16. Juli bis 17. September dem Kino als Ort der Kunst. Der historische Teil der Ausstellung wurde von Prof. Dr. Patrick Rössler, Professor am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt, kuratiert.
Seit es das Kino gibt, haben sich auch Künstler mit diesem Ort, dem Medium Film und ihren populären Mythen auseinandergesetzt. Selbst wenn das Kino sein Monopol für bewegte Bilder längst an Fernsehen, Video oder Internet verloren hat, entstehen bis in die Gegenwart immer wieder künstlerische Arbeiten, die sich auf Werke aus der älteren oder jüngeren Filmgeschichte beziehen, die Vorlagen als Inspirationsquelle nutzen, sie adaptieren, zitieren, persiflieren – mal offensichtlich, mal subtil, durch alle Medien und Gattungen der Bildenden Kunst hindurch.
Die Ausstellung KUNST.ORT.KINO konfrontiert diese aktuellen künstlerischen Positionen mit ihrem Ausgangsmaterial, in diesem Fall den Filmklassikern der Weimarer Republik. Anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums der UFA wirft die Kunsthalle Erfurt ab dem 16. Juli 2017 einen kulturhistorischen Blick auf das frühe Kino und seine Publizistik – und stellt diesen Plakaten, Aushangfotos, Filmprogrammen, Büchern und Zeitschriften neuere Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler (Candiz Breitz, Björn Melhus, Clemens von Wedemeyer, Tacita Dean u. a.) gegenüber, die in ihren Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Installationen und Videos mit Material aus der Welt des Films arbeiten. Im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Gegenwart thematisiert KUNST.ORT.KINO die vielfältigen Beziehungen zwischen den beiden Welten, wobei der Fokus auf der Kunst als Spiegel des Kinos liegt.
Die Themen von heute – Rezeption und Reflexion des Erzählkinos, Mut zum Genre, der Cut, die Sequenz im Loop, Künstler als Regisseure oder Kino außerhalb des bewegten Bildes – treten dabei in den Dialog mit einer Kinopublizistik, die sich selbst als Teil einer Unterhaltungsmaschinerie verstand. Trotz ihrer kommerziellen Ausrichtung entstanden faszinierende Drucksachen, die heute längst als Klassiker des Grafik-Designs und der Studiofotografie gelten und damit selbst einen künstlerischen Anspruch erheben. Die Gegenüberstellung dieser unterschiedlichen Materialien entwickelt eine assoziative Kraft, die die Freude am Kino und seiner Phantasiewelt auf unterschiedlichen Ebenen vermittelt.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung KUNST.ORT.KINO nimmt auch eine umgekehrte Blickrichtung ein: In Kooperation mit dem Kinoclub Erfurt am Hirschlachufer werden Einflüsse der Kunst auf den Kinofilm in Filmvorführungen ebenso angesprochen wie in einer Vortragsreihe mit Filmwissenschaftlern und Künstlern, die neben den regelmäßigen öffentlichen und den Kuratorenführungen die Ausstellung begleiten.
Zu den beiden Komponenten der Ausstellung werden Publikationen erscheinen.
Weitere Informationen: www.erfurt.de/ef/de/erleben/veranstaltungen/ast/2017/km_127149.html