Universität Erfurt

Vortrag: „Karten, Berge und die Kunst der Präzision“: 9. November 2016

Topografische Karte der Schweiz, 1:100.000 (Dufourkarte), 1845–1864
Topografische Karte der Schweiz, 1:100.000 (Dufourkarte),
1845–1864, Blatt XVII, 1863, mit handschriftlichen Einträgen
von August Petermann, Sammlung Perthes Kartensammlung.
© Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt

Unter dem Titel „Karten, Berge und die Kunst der Präzision. Das Beispiel der Dufourkarte“ hält Prof. Dr. Daniel Speich Chassé (Luzern) am Mittwoch, 16. November, einen Vortrag im Rahmen der 7. „Gothaer Kartenwochen“ auf Schloss Friedenstein. Beginn ist um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Der Vortrag untersucht den Wandel des Raumes und der Raumwahrnehmung in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Als Kristallisationspunkt hierfür dient das Projekt der ersten amtlichen Vermessung der Schweiz, das zwischen den 1830er- und 1860er-Jahren unter der Leitung von Guillaume-Henri Dufour durchgeführt wurde. Erstens wird nach der territorialstaatlich-politischen Dimension der Kartografie gefragt; das Kartenbild des Landes ist im 19. Jahrhundert zu einem Symbolbild des Staatswesens Schweiz geworden. Zweitens geht es um die Bezüge des Vermessungsvorhabens zur ästhetischen Landschaftswahrnehmung. Von der Romantik her wurde die „wilde“ Alpenlandschaft überhöht. Spuren dieser ästhetischen Zugangsweise finden sich in technischen Details der Kartografie, namentlich im Versuch, das Gelände möglichst plastisch darzustellen. Und drittens wird die Bedeutung des Kartenwerks für die technisch-infrastrukturelle Erschließung des Raumes und für dessen Homogenisierung erörtert.

Daniel Speich Chassé ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität Luzern. Er beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, Umweltgeschichte und Globalgeschichte. Sein Hauptinteresse gilt der Bedeutung von Wissen im staatlichen Handeln. Zentrale Publikationen sind „Topografien der Nation“ (2002, mit D. Gugerli) und „Die Erfindung des Bruttosozialprodukts“ (2013) zur Geschichte der globalen Wirtschaftsstatistik.

Die 7. „Gothaer Kartenwochen“ sind eine gemeinsame Veranstaltung von Forschungsbibliothek Gotha und Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt.

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