Die 2005 gegründete „European Society for the Study of Western Esotericism“ (kurz ESSWE) ist eine der spannendsten und innovativsten Organisationen in der jüngeren religionsgeschichtlichen Forschungslandschaft. Im Unterschied zur deutschsprachigen Esoterik-Forschung, die sich vornehmlich auf neue religiöse Bewegungen sowie pluralisierte oder synkretistische Religionsformen seit den 1960er- und 1970er-Jahren konzentriert, versteht die ESSWE unter „Western Esotericism“ eine bis in die Antike zurückreichende komplexe ideengeschichtliche Strömung, die eine Vielzahl religiöser Ideen und Praktiken umfasst und die Grenzen von Religion, Konfession, Kultur, Philosophie und Kunst dabei systematisch überschreitet. Der wichtigste Hochschulstandort der Organisation ist das 1999 gegründete Institute for the History of Hermetic Philosophy and related currents an der Universität Amsterdam.
Das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt freut sich darüber, dass die 6. internationale Konferenz der ESSWE in Erfurt stattfinden wird. „ESSWE6“, so der Kurztitel, wird in enger Kooperation mit der Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ organisiert und findet vom 1. bis 3. Juni 2017 im Augustinerkloster statt. Koordinator und Ansprechpartner ist Dr. Bernd-Christian Otto, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Weber-Kolleg. Das Thema der Konferenz lautet: "Western Esotericism and deviance". Ein call for papers wird rechzeitig bekanntgegeben.