Universität Erfurt

Projekt "Konfession – Bildung – Politik" wird vom BMBF weiter gefördert: 04. Dezember 2015

Prof. Dr. Michael Gabel
Prof. Dr. Michael Gabel

Das am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie der Universität Erfurt (Professor Michael Gabel) seit Wintersemester 2012 angesiedelte Forschungsprojekt "Konfession – Bildung – Politik" wird nach Evaluation durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei weitere Jahre gefördert. Die Fördersumme beträgt insgesamt 500.000 Euro.

Die Untersuchung greift auf grundlegende Überlegungen von Ernst-Wolfgang Böckenförde zurück. Danach ist die Zivilgesellschaft auf sozialmoralische Ressourcen ihrer Glieder substanziell angewiesen. Religion verfüge demnach – so die Forschungshypothese – über das Potenzial, Wertfragen – Vorstellungen von Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde – im zivilgesellschaftlichen Bereich lebendig zu halten. Das Projekt beschreibt zugleich die innere Pluralität des Christlichen, wie sie sich in der konfessionellen Verfasstheit der Kirchen ausspricht, als hohen Wert für die Orientierungssuche innerhalb demokratischer Gesellschaften – erst recht angesichts von Diktaturen und Ideologien.

Die Untersuchung wird von Dr. Thomas Brose, Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, durchgeführt. Der Religionsphilosoph und katholische Theologe hat seit Herbst 1989 bis 2004 für die Wiedererrichtung des Guardini-Lehrstuhls (1923/1939) an der Humboldt-Universität Berlin gearbeitet; er verfügt aufgrund zahlreicher Untersuchungen und Publikationen über spezielle Expertise im Feld von Religion und Politik. Die Zielsetzung der Untersuchung besteht darin, anhand des klar umgrenzten Forschungsfelds Katholischer und Evangelischer Studentengemeinden die Pluralität christlicher Orientierungsleistungen unter den erschwerten Bedingungen ideologischer Indoktrination als wirkmächtigen Gegenentwurf aufzuzeigen, der zur Demokratiefähigkeit, Persönlichkeitsbildung sowie soziokulturellen Prägung (Elite) von Studierenden substanziell beitrug. Zugleich tritt in diesem Feld die unterschiedliche Färbung des Konfessionellen hervor, die sich zeitweise in innerer Abgrenzung voneinander, jedoch wesentlich in der Vergewisserung grundlegender nachbarschaftlicher Gemeinsamkeit vollzieht. Das Projekt versteht sich daher zugleich als innovativer Forschungsbeitrag zur Lutherdekade.

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