Universität Erfurt

Neue Fellows und Kollegiaten am Max-Weber-Kolleg: 22. Oktober 2015

Mitarbeiter und Forscher des Max-Weber-Kollegs vor dem Forschungsgebäude 1

Wie in jedem Studienjahr kann das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt zum Wintersemester 2015/16 wieder viele neue Fellows und Kollegiaten aus dem In- und Ausland begrüßen. So werden beispielsweise im Rahmen der Kolleg-Forschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Rüpke und Prof. Dr. Martin Mulsow folgende Forscherinnen und Forscher erwartet:

Prof. Dr. Esther Eidinow, Assistant Professor für Altgriechische Geschichte an der University of Nottingham, arbeitet zum Wandel der altgriechischen Religion, indem sie eine besondere Aufmerksamkeit auf die „Embeddedness“ der Religion in kosmologischem und soziopolitischem Kontext in Gruppen oder Gemeinschaften wie etwa der Polis berücksichtigt.

Prof. Dr. Dr. Luise Marion Frenkel, Assistant Professor für altgriechische Sprache und Literatur an der Universität São Paulo, untersucht spätantike christliche Frömmigkeitsformen, insbesondere Lob und öffentliche Gebete und Predigten sowie Zustimmungsbekundungen in der Öffentlichkeit als Ausdruck von spätantiker gelebter Religion, die sowohl die Selbstdarstellung lokaler Gruppen als auch die Institutionalisierung einer Kirche betrifft.

Prof. Dr. Veronika Hoffmann, Professorin für Systematische Theologie an der Universität Siegen, wird sich in ihrem Projekt „Religiösen Zweifel denken“ mit den Zusammenhängen zwischen Konzeptionen des Glaubens und des Zweifelns beschäftigen sowie mit der Orientierung dieses Verhältnisses an der Identität der Person. Dabei wird sie sich auf theologische Entwürfe seit Ende des 19. Jahrhunderts konzentrieren und dabei die von Charles Taylor entwickelte Frage der geänderten Bedingungen des Glaubens in einem säkularen Zeitalter in den Blick nehmen.

Professor Dr. Ute Hüsken, Professorin für Sanskrit an der Universität Oslo, wird sich mit sich verändernden Rollen für Frauen in indischen Ritualen beschäftigen. Hierbei untersucht sie eine neue Bewegung von Hindu-Priesterinnen in Maharashtra und die Wiederetablierung eines Ordens von buddhistischen Nonnen in Kalifornien. Beide Bewegungen verändern traditionelle Konzepte von Religiosität und der Rolle von Frauen.

Prof. Dr. Michael Stausberg, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Bergen, will sich mit insgesamt drei Projekten beschäftigen. Einerseits wird er sich der Geschichte der Religionswissenschaften widmen, zweitens will er eine globale Religionsgeschichte des 20. Jahrhunderts (1893-2001) entwickeln und dabei Protagonisten der Religion in den Vordergrund stellen, drittens will er sich mit historischen Religionstheorien befassen und in diesem Kontext einen Brückenschlag von historischer Religionswissenschaft und Religionstheorie versuchen.

Im Rahmen der allgemeinen Projekte des Max-Weber-Kollegs wird Prof. Dr. Klaus Dicke, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Jena, ein Projekt zu „Gehorsam und Widerstand in der politischen Theorie und politischen Theologie der Frühen Neuzeit“ bearbeiten und untersuchen, wie sich die Staatslehre in der Frühen Neuzeit zwischen diesen zwei Polen entwickelt.

Dr. Ingrid Vendrell Ferran, Akademische Rätin am Institut für Philosophie der Universität Jena, wird als Vertreterin für die Fellowship Philosophie an ihrem Projekt „Erkenntnis und Fiktion“ arbeiten, in dem sie sich mit der Frage beschäftigt, wie wir aus Fiktionen etwas über die Realität lernen und auf welche Weise dies geschieht.

Dr. Petra Gümplova hat die Annemarie-Schimmel-Fellowship der Universität Erfurt inne und wird zum Thema „Global Justice and Natural Ressources“ arbeiten. Hierbei geht es um das Verhältnis von staatlicher Souveränität und natürlichen Ressourcen in einer globalen Welt, ein Projekt, das  die Arbeitsgruppe „Lokale Politisierung globaler Normen“, wissenschaftlich koordiniert von PD Dr. Andreas Pettenkofer, bereichert.

Dr. Timo Leimbach wird als Preisträger des Max-Weber-Preises für Nachwuchsforschung, gefördert von der Sparkassenstiftung Erfurt, an einem Projekt zu „Föderalem Parlamentarismus in der Zwischenkriegszeit – eine vergleichende Perspektive“ arbeiten.

Ebenfalls als Preisträger des Max-Weber-Preises für Nachwuchsforschung wird Prof. Dr. Johannes Quack von der Universität Zürich zu einem Kurzaufenthalt am Max-Weber-Kolleg sein, um an seinem Projekt „Individual Modes of Nonreligion in India“ zu arbeiten.

Dr. Cécile Stehrenberger, Joint Fellow der Arbeitsgruppe „Ordnung durch Bewegung“, wird in diesem Jahr an ihrem Projekt zu „Unterbrecherwissen. Zur Geschichte der sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung 1949-1989“ arbeiten und sich dabei besonders der Rolle von Krisen in gesellschaftlichen Prozessen im 20. Jahrhundert widmen.

Im Rahmen des durch den European Research Council finanzierten Projekts „Lived Ancient Religion“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Rüpke wird Prof. Dr. Günther Schörner, Professor für Klassische Archäologie an der Universität Wien, im Januar 2016 für einen Kurzaufenthalt an das Kolleg kommen, um zum Thema „Kulte im Imperium Romanum“ zu arbeiten.

Dr. Emiliano Urciuoli vom Fondazione Collegio, San Carlo di Modena wird als neuer Mitarbeiter zu diesem Projekt zum Thema „Forbidden Jobs. Making a Living as a Jesus‘ Follower in the Roman Empire“ arbeiten.

Darüber hinaus nimmt das Max-Weber-Kolleg auch neue Kollegiaten, d.h. Nachwuchswissenschaftler – also Doktoranden und Postdoktoranden – auf. Diese sind: Marc Holland-Cunz, der als Soziologe eine Untersuchung der Antidiskriminierungsberatung durchführt und dafür ein Stipendium der Universität Erfurt erhält; Paul Michael Kurtz von der Universität Göttingen, der als Gastdoktorand“ zum Thema „Kaiser, Christ, and Canaan: The Religion of Israel in Wilhelmine Germany, 1871-1918“ arbeitet; Christopher Mowat von der Newcastle University, der mit einem Kurzzeit-Stipendium der Kolleg-Forschergruppe zum Thema „Engendering the Future: Divination and the construction of gender in the Late Roman Republic“ arbeitet; Rachele Salerno wird im Rahmen der laufenden Kooperation mit der Fondazione Collegio San Carlo di Modena zum Thema „The South as a Metaphor: A Mediterranean Interpretation of Nietzsches Philosophy“ forschen; Julia Seeberger kommt als neue Doktorandin mit einem Stipendium der Universität Erfurt an das Max-Weber-Kolleg und wird ihr Promotionsvorhaben „Geruch als Mittel sozialer Distinktion und Nähe im Mittelalter“ verfolgen; Rebecca Van Hove vom King’s College London arbeitet als Gastdoktorandin zum Thema „Religion and society in the Attic orators“; Dr. Mads Langballe Jensen hat von der Universität Erfurt ein Postdoc-Stipendium erhalten, um zu „The Danish Natural Law circa 1700: The History of an Enlightenment“ zu forschen; Dr. Karin Neutel von der Vrije Universiteit Amsterdam wird am Max-Weber-Kolleg zum Thema „Male Circumcision: Ancient Controversies and Contemporary Debates“ arbeiten, ein Projekt, das sich in die Forschungstätigkeit des Projekts „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart“ unter der Leitung von Professor Dr. Benedikt Kranemann einfügt; Dr. Jennifer Otto, Montreal, wird in Kooperation mit der Altertumsgruppe an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt als Gast von Professor Dr. Katharina Waldner zum Thema „Religious und Cultural Transfer in Antiquity“ forschen, ihr Aufenthalt wird gefördert durch den Social Sciences and Humanities Research Council of Canada; Dr. Mark Porter, der ein Postdoc-Stipendium der Universität Erfurt erhalten hat, wird zum Thema „Axes of Resonance in Christian Congregational Music“ arbeiten.

Diese große Gruppe internationaler Forscherinnen und Forscher wird die interdisziplinären und internationalen Projekte des Kollegs wieder weiter vorantreiben. Auf viele fruchtbare Begegnungen und Arbeitszusammenhänge freut sich daher Prof. Dr. Hartmut Rosa, Direktor des Kollegs, der zuversichtlich ist, dass damit auch ein wichtiger Beitrag zur Internationalisierung der Universität geleistet wird.

Navigation

Werkzeugkiste

Nutzermenü und Sprachwahl