Die American Sociological Association hat in diesem Jahr ihren “Distinguished Lifetime Achievement Award“ an den ehemaligen Leiter des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt, Hans Joas, verliehen. Edward A. Tiryakian, der die Laudatio anlässlich der Preisverleihung hielt, nannte Joas einen „innovative sociologist and social thinker“, der die soziologische Forschung beiderseits des Atlantiks befruchtet hat. Aus Joas‘ langer Publikationsliste hob Tiryakian vor allem seine alten und neuen Arbeiten zu George Herbert Mead, aber auch seine Werke zur Sakralität der Person hervor. Letzteres Thema ist der Gegenstand von Joas‘ beiden neuesten Büchern: das bei Suhrkamp erschienene Zur Sakralität der Person: Eine neue Genealogie der Menschenrechte und die Schrift Sind die Menschenrechte westlich?, in der Joas zeigt, wie fragil die Werte und Handlungsweisen sind, die doch so fest in der westlichen christlichen Kultur verankert scheinen.
Die 110 Jahre alte American Sociological Association ist die Dachorganisation amerikanischer Soziologen mit mehr als 14.000 Mitgliedern. Ihr Lifetime Achievement Award ging in früheren Jahren an Forscher wie Steven Lukes, Donald N. Levine oder Jennifer Platt.
Hans Joas ist gegenwärtig der Ernst Troeltsch Honorarprofessor an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin sowie ein Visiting Professor of Sociology and Social Thought an der University of Chicago und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Max-Weber-Kollegs.