„Schillers Ballade ‚Der Kampf mit dem Drachen‘. Universalgeschichte, Staatslehre, politische Ethik“ lautet der Titel eines öffentlichen Vortrags, zu dem das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt am Montag, 12. Januar, alle Interessierten herzlich einlädt. Referent ist Prof. Dr. Klaus Dicke von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Beginn ist um 18 Uhr im Forschungsgebäude 1 auf dem Gelände des Helios Klinikums in Raum 121. Der Eintritt ist frei.
In den 1790er-Jahren hat sich Friedrich Schiller intensiv mit dem Ordensstaat der Johanniter befasst. Eines der Ergebnisse ist die Ballade „Der Kampf mit dem Drachen“ (1798). In dieser Ballade lassen sich mindestens drei Aussageschichten ausmachen: Erstens handelt es sich beim Drachenkampf einerseits um einen der ältesten und am weitesten verbreiteten Mythen des alten Orients und des Mittelmeerraumes, und andererseits beruht die Ballade auf einer durch Quellen belegten historischen Begebenheit. Zweitens lassen sich Elemente der Auseinandersetzung Schillers mit der Philosophie Immanuel Kants und seiner eigenständigen Position im Übergang von der Aufklärung zur Romantik erkennen, und drittens wird mit dem kantisch schillernden Begriff des „Gehorsams“ eine zentrale Kategorie neuzeitlich-moderner politischer Ethik thematisiert, die bis in die Gegenwart hinein das Nachdenken über richtiges politisches Handeln herausfordert.
Der Referent, Klaus Dicke, seit 1995 Professor für politische Theorie und Ideengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, war von 2004 bis 2014 deren Rektor. Er stieß über sein Interesse für die europäische Verehrungsgeschichte des Hl. Georg und politische Instrumentalisierungen der Georgslegende auf Drachenkämpfe und so auch auf Schillers Ballade. Sie berührt Themen und Motive zahlreicher seiner Arbeiten zur politischen Theorie und politischen Philosophie der Neuzeit und zur politischen Ethik.