Mit der Verbindung von universitärer Ausbildung und Praxis im Bereich der Lehrerbildung beschäftigt sich die 3. Phase des Comenius-Regio-Projektes des Staatlichen Schulamtes Mittelthüringen, bei dem die Universität Erfurt erneut als Kooperationspartner dabei ist. Ziel des Projektes ist es, Instrumente zur Diagnose und Förderung individueller Lernprozesse zu entwickeln, zu erproben und zu verbreiten. Am Projekt beteiligt sind deshalb auch die Otto-Lilienthal-Grundschule und seit diesem Jahr die Grundschule am Wiesenhügel in Erfurt. Außerdem wieder mit im Boot sind Schulen der österreichischen Region Lungau im Salzburger Land, mit denen die Universität bereits in Phase 2 des Projektes eng zusammengearbeitet hat.
„Während es in den vergangenen zwei Comenius-Regio-Jahren in erster Linie darum ging, wie sich Studierende in ihren fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Studien auf Herausforderungen vorbereiten können, die neue Schulkonzepte an den Lehrerberuf stellen, wollen wir nun gemeinsam erarbeiten, was eine gute Ausbildungsschule kennzeichnet und welche Unterstützungsleistungen sie braucht“, erläutert dazu Dr. Sigrid Heinecke, Geschäftsführerin der Erfurt School of Education der Universität Erfurt. Wie der bisherige rege Austausch gezeigt habe, sei die Zusammenarbeit mit den österreichischen Schulen ein Gewinn für beide Seiten: So haben Lehramtsstudierende der Universität Erfurt im Wintersemester 2014/15 auch die Möglichkeit, ihr „Komplexes Schulpraktikum“ an einer Grundschule im Lungau zu absolvieren und von den Praxisschulen zu lernen. Im Gegenzug tragen die Studierenden aus Erfurt neue Impulse in ihre jeweilige Praktikumsschule. Lernort Schule und Lernort Hochschule rücken enger zusammen und „befruchten“ sich gegenseitig. „Dabei sind die Schulen, mit denen wir im Salzburger Land zusammenarbeiten besonders im Hinblick auf das Thema Inklusion Vorbild für uns“, sagt Sigrid Heinecke. „Denn bei allem, was wir hier tun, geht es ja um die Förderung individueller Lernprozesse, auf die diese Schulen aufgrund ihrer in der Regel sehr kleinen und heterogenen Klassen schon seit vielen Jahren besonderes Augenmerk legen. Wenn das Komplexe Schulpraktikum im Ausland voll als Studienleistung anerkannt werden soll, muss auch das Studien- und Betreuungsangebot des Lernortes Universität gesichert sein. Dies übernimmt im Comenius-Regio-Projekt die Pädagogische Hochschule Salzburg, ebenfalls langjährig Partner im Projekt.“
Mit der Fortsetzung des Comenius-Regio-Projektes bis September 2015 wird die Internationalisierung der Lehrerbildung gefördert. Sigrid Heinecke: „Wir haben festgestellt, dass Lehramtsstudierende nur selten während ihres Studiums ins Ausland gehen, weil es dafür kaum geeignete Mobilitätsfenster gibt. Das ‚Komplexe Schulpraktikum‘ an der Universität Erfurt schafft dafür künftig Räume, und durch die Kooperation mit den Kollegen in Österreich haben wir nun auch geeignete Praxispartner bzw. Praktikumsschulen. Ein wichtiges Ziel ist es deshalb, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern Qualitätskriterien für KSP im Ausland und darauf aufbauend Netzwerke zu entwickeln.“