Universität Erfurt

Religion und Politik im Koran: 14.11.2013

„Religion und Politik im Koran aus historischer Sicht“ lautet der Titel des nächsten Vortrags im Rahmen der gemeinsamen Ringvorlesung von FH und Universität Erfurt am Dienstag, 19. November. Referent ist Ömer Özsoy, Professor für Koranexegese an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Beginn ist um 18 Uhr im Rathausfestsaal. Der Eintritt ist frei.

Setzen sich Islam und Christentum ganz unterschiedlich mit der Säkularisierung und der Trennung von Staat und Religion auseinander? Wie verhalten sich diese beiden großen Religionen mit dem Politischen? Treffen die Antworten, die allzu gern gegeben werden, den Kern: die im Westen anzutreffende Trennung von Staat und Kirche aus Jesus Aussage »Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt Gott, was Gottes ist« abzuleiten und die stärkere Verzahnung von Staat und Religion in der islamischen Welt mit dem politischen Inhalt des Koran zu begründen? Der Vortrag lädt seine Zuhörer dazu ein, eine Koranlektüre zu wagen, die den Koran mit seinem auch politischen Inhalt als eine aktuelle Rede an seine Adressaten in Arabien des 7. Jahrhunderts betrachtet. Denn auch der Koran ist das Werk seiner Zeit, auch wenn er sich als Wort Gottes versteht. Heute kann er nicht ausgelegt werden, ohne seinen historischen Kontext einzubeziehen. Doch noch dominiert ein starres Verständnis des Koran, das den historischen Charakter dieses religiösen Textes verkennt.

Ömer Özsoy wurde 1963 in Bünyan-Kayseri / Türkei geboren. Er hat an der Theologischen Fakultät der Universität Ankara studiert, wurde dort 1991 im Fach Koranexegese promoviert und hat sich 1996 mit dem Forschungsschwerpunkt „Textgenese und geschichtliche Dimensionen des Koran“ habilitiert. Seine berufliche Laufbahn begann als Archivexperte für osmanische und arabische Handschriften bei der Generaldirektion für Stiftungswesen in Ankara (1985–86). Danach war er wissenschaftlicher Assistent und Dozent im Fach Koranexegese an der Theologischen Fakultät der Universität Ankara. An der Universität Ankara wurde er 2004 Professor für Koranexegese. Nach Gast- und Stiftungsprofessuren (Uni Salzburg, Uni Wien) wurde er 2012 Professor für Koranexegese am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam am Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2009 ist er am selben Fachbereich geschäftsführender Direktor des Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam.

Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung findet am Dienstag, 26. November, statt. Christian Dietrich, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Nohra bei Weimar, spricht dann zum Thema „Revolution und Kirche in der DDR. Politischer Wandel in kirchlicher Perspektive“.

Weitere Informationen zur Ringvorlesung finden Sie unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.

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