Universität Erfurt

Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt trauert um Robert N. Bellah: 21.08.2013

Robert N. Bellah
Robert N. Bellah

Das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt trauert um den Soziologen Robert N. Bellah, der vor fünf Jahren als erster Wissenschaftler einen Ehrendoktortitel des Max-Weber-Kollegs verliehen bekommen hat.

Robert N. Bellah (geb. 1927) wurde damit für sein herausragendes Lebenswerk im Bereich der Religionsgeschichte und Religionssoziologie ausgezeichnet. Zu diesem Anlass hatte 2008 in Erfurt eine große Tagung zur Thematik der „Achsenzeit“ stattgefunden – eine Zeit (800 bis 200 v. Chr.), die von Karl Jaspers als Epoche des Wandels zu einer theoretischen Kultur und der Entdeckung der Transzendenz in unterschiedlichen Weltregionen (China, Indien, Persien, Israel und Griechenland) bezeichnet wurde. (Die Ergebnisse wurden 2012 unter dem Titel The Axial Age and its Consequences, hrsg. von Robert Bellah und Hans Joas, bei Harvard University Press veröffentlicht.) In seinem letzten großen Werk, das Bellah 2011 veröffentlichte, Religion in Human Evolution, legte er eine umfassende Globalgeschichte der Religion, beginnend bei den Kulten und Mythen der Jäger und Sammler bis hin zu den Religionen der „Achsenzeit“ vor. Die Fortsetzung dieser Globalgeschichte konnte er leider nicht mehr fertig stellen, er starb an den Folgen einer Herzoperation am 30. Juli 2013.

Dem europäischen Publikum ist der emeritierte Professor aus Berkeley vor allem durch seine bahnbrechenden Untersuchungen zur Zivilreligion in den USA und durch seine empirische Studie zu den „Gewohnheiten des Herzens“, den von Tocqueville so benannten habitualisierten Wesenszügen Amerikas, bekannt geworden. Darüber hinaus hat er eine Vielzahl von Veröffentlichungen vorzuweisen, die von japanischer Religion (Tokugawa Religion) bis hin zu zeitdiagnostischen Themen reichen. „Bellah war eine beeindruckende intellektuelle Persönlichkeit und darüber hinaus trotz seiner internationalen Reputation überaus bescheiden und freundlich und ein spannender und stets interessierter Gesprächspartner, gerade auch für Nachwuchswissenschaftler. Wir sind sehr traurig über seinen Tod und werden sein Andenken in Ehren halten“, erklärt der Interimsleiter des Max-Weber-Kollegs, Prof. Dr. Wolfgang Spickermann.

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