Universität Erfurt

Damit die Berufswahl nicht zur Qual wird: 13.11.2013

Berufsausbildung oder Studium? Handwerksberuf oder doch lieber Bürojob? Am Ende der Schulzeit steht für jede Schülerin und jeden Schüler die schwierige Frage: Was will ich eigentlich werden? „Die Berufswahl ist ein komplexer Prozess, bei dem Jugendliche umfassende Unterstützung benötigen. Welchen Effekt einzelne Programme und Maßnahmen zur Berufsorientierung auf die Jugendlichen haben, ist bisher jedoch weitgehend unerforscht“, konstatiert Prof. Dr. Bärbel Kracke von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Außerdem spiele das Thema bisher noch eine unzureichende Rolle innerhalb der Lehrerbildung. „Dabei beeinflussen die Lehrer die Herausbildung von Interessen und Fähigkeiten von Jugendlichen ungemein – und das auch über die Schulzeit hinaus“, sagt die Professorin für Pädagogische Psychologie.

Über die Berufsorientierung als Forschungsfeld sowie als Aufgabengebiet der Lehramtsausbildung und Lehrerweiterbildung diskutieren rund 50 Wissenschaftler und Vertreter der Bildungsverwaltung aus Kultusministerien und Lehrerbildungsinstituten aus ganz Deutschland nun bei einer Tagung am 14. und 15. November 2013. Das Symposium „Lehrerberuf und Berufsorientierung – Forschungsfragen, Befunde und Perspektiven in der Diskussion“ wird gemeinsam veranstaltet vom Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) der Universität Jena und der Erfurt School of Education (ESE) der Universität Erfurt. Veranstaltungsort ist das Kompetenzzentrum des Thüringer Hotel- und Gaststättenverbandes (Witterdaer Weg 3, 99092 Erfurt). Kurzentschlossene können sich auch noch vor Ort anmelden.

Am ersten Tag des Symposiums sollen die aktuellen wissenschaftlichen Er-gebnisse zur Wirksamkeit von Aktivitäten der Berufsorientierung erörtert werden. Hierzu wird Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach von der Universität Potsdam einen Impulsvortrag halten. Zudem stehen den Tagungsteilnehmern drei Workshops zur Wahl, in denen auch über die Frage diskutiert wird, wie Unterstützungsstrukturen für Schulen beim Thema Berufsorientierung aussehen könnten. „Es ist sehr schwierig, herauszufinden, welche Aktivitäten bei den Jugendlichen auf Anklang stoßen und welche nicht“, erklärt Bärbel Kracke, die Mitglied des Direktoriums des Jenaer ZLB ist und das Symposium gemeinsam mit dem ESE-Direktor Prof. Dr. Ernst Hany organisiert hat. „Uns geht es vor allem darum, die jungen Leute dabei anzuleiten, ihre Fähigkeiten und Interessen gezielt zu reflektieren“, ergänzt Kracke.

Der zweite Impulsvortrag von Dr. Tim Brüggemann von der Universität Münster am Donnerstagnachmittag leitet zum zweiten Konferenztag über, an dem die Lehramtsstudierenden und ihre Ausbildung im Vordergrund stehen. Brüggemann stellt das „Münsteraner Modell“ vor, welches das Thema Berufsorientierung bereits in die Ausbildung Lehrern integriert. Die Jenaerin Bärbel Kracke und ihr Kollege Ernst Hany von der Universität Erfurt wollen auch in der Thüringer Lehrerbildung die Berufsorientierung als Studieninhalt verankern. „Das ist wichtig, um die Lehramtsstudierenden auf ihre spätere Rolle bei der Berufswahl von Schülern entsprechend vorzubereiten“, erläutert Prof. Hany. „Zudem stellt sich die Frage, warum sich junge Menschen entscheiden, Lehrer zu werden, und wie sie während des Studiums in ihrer Berufswahl gestärkt werden können“, sagt Hany.

Prof. Kracke und Prof. Hany erforschen bereits seit vielen Jahren in gemeinsamen Projekten, wie Schüler Zukunftsvorstellungen entwickeln. Für die Jenaer Psychologin Kracke ist die Tagung daher ein „logisches Glied in der Kette von Kooperationen“. Sie und ihr Erfurter Kollege Ernst Hany wollen die Zusammenarbeit zwischen den beiden Thüringer Hochschulen weiter verstärken und darüber hinaus eine Thüringer Forschungs- und Koordinierungsstelle zur Berufsorientierung gründen. Kracke: „Das ist unser großes Ziel und die Diskussionen während der Tagung dienen uns als wichtige Vorbereitung dazu“.

Das vollständige Tagungsprogramm ist zu finden unter: http://www.zlb.uni-jena.de/zldmedia/Downloads/Veranstaltungen/Einladung_BO_Konferenz.pdf

Nähere Informationen / Kontakt:

Prof. Dr. Bärbel Kracke

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