„Gewaltmenschen Menschengewalt“ ist der Titel des dritten Weimarer Geschichtsfestes „Weimarer Rendezvous“, das vom 4. bis 6. November unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a.D.), Dr. Marek Prawda, (Botschafter der Republik Polen) und Maurice Gourdault- Montagne (Botschafter der Republik Frankreich) stattfindet. Als Referenten wirken auch Wissenschaftler der Universität Erfurt mit, darunter Prof. Dr. Susanne Rau und Prof. Dr. Jürgen Martschukat. Das Weimarer Geschichtsfest will Fragen von Geschichte und Politik auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, aber ohne übertriebenen wissenschaftlichen Jargon verhandeln. Geschichtsbewusstsein soll dabei im öffentlichen Raum vermittelt werden, in der Diskussion zwischen internationalen Experten und interessierten Bürgern.
Das diesjährige Thema Gewalt ist vielschichtig, komplex – verstörend und faszinierend zugleich. Gewalt ist historisch, gegenwärtig und zukunftsbedrohlich. Und in einer Zeit, in der sich auf der Südseite des Mittelmeers die Frage nach Gewalt erneut auch als „Geburtshelferin der Geschichte“ stellt, erscheint diese Thematik aktueller denn je. Menschen wie Gesellschaften träumen immer vom Frieden – doch zugleich ist Gewalt ein ständiger Bestandteil unserer privaten und politischen Verhältnisse. Wie viel Friedfertigkeit muss zur kulturellen Selbstverständlichkeit werden, um weiter existente Gewaltverhältnisse auszuhalten oder eben abzubauen? Hat unsere Gesellschaft diese Chance für Gegenwart und Zukunft? Weimars internationales Geschichtsfest will nicht nur die grausamen Dimensionen der Gewalt in der Geschichte thematisieren, sondern auch nach ihren anthropologischen Ursprüngen und ihrem befreienden Potenzial fragen. In rund 20 Podiumsdiskussionen und Vorträgen werden so beim Weimarer Geschichtsfest Spannungen zwischen Freiheit und Gewalt, Schönheit und Gewalt, „legitimer“ und „illegitimer“ Gewalt ausgelotet – die Beziehung zwischen Medien und Gewalt, Sprache, Literatur und Gewalt, Gewalt und Versöhnung dargestellt. Der Bogen reicht vom Mittelalter bis ins Jahr 2011 und ist geografisch nicht eingegrenzt. Der Fokus aber liegt primär auf Europa – insbesondere auf den Ländern des Weimarer Dreiecks – und zudem auf Weimar und Thüringen. Eine Filmreihe, eine Ausstellung und kulturelle Abende ergänzen das Programm.
Nähere Informationen:
www.weimarer-rendezvous.de