Universität Erfurt

Verhältnis von Kalender und Geschichtsschreibung neu bestimmt: 23.05.2011

Prof. Dr. Jörg Rüpke
Prof. Dr. Jörg Rüpke

Eine Darstellung der Geschichte des römischen Kalenders, die die Merkwürdigkeiten und die Gestalt des heutigen Kalenders wie Monatslängen und -namen erhellt, hat Prof. Dr. Jörg Rüpke, Fellow für Religionswissenschaft am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, vorgelegt. In einer umfassenden Untersuchung von Mediengeschichte wie Rechts- und Politikgeschichte datiert er die erste Verschriftlichung des Kalenders in der uns geläufigen Form der schematischen Darstellung aller Tage jeden Monats ans Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. Alle folgenden Reformen, insbesondere die Julianische Kalenderreform Julius Caesars, verbesserten demzufolge nur den damals gefundenen Rahmen.

Schon in früheren Veröffentlichungen hatte Rüpke nachgewiesen, dass die religiöse Nutzung des Kalenders sekundär ist gegenüber seiner Bedeutung für Fristen und Sitzungstage im  Prozessrecht und seiner politischen Nutzung für die Festlegung von Volksversammlungen. In Auseinandersetzungen mit der jüngsten amerikanischen Forschung konnte er nun die Entstehung von chronikartigen Listen als Erweiterung dieses Kalenders im 2. Jahrhundert v. Chr. aufklären. Als falsch erwies sich auch die Annahme, erst der „moderne” Julianische Kalender habe zur Verbreitung von Jahrestagen als Form historischer Erinnerung geführt.

Die Kalenderarbeiten Rüpkes sind im vergangenen Jahr mit dem Preis „Geisteswissenschaften International“ ausgezeichnet worden. Mit diesen Mitteln konnte nun 2011 die Übersetzung (David Richardson) und Publikation der Kalendergeschichte im Verlag Wiley-Blackwell unter dem Titel „The Roman Calendar from Numa to Constantine: Time, History, and the Fasti” erfolgen.

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