„Symbolische Formung“ ist der Titel einer Gastvorlesung von Prof. Dr. Hans Georg Soeffner, Essen, zu der das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt am Mittwoch, 15. Juni, einlädt. Beginn ist um 16.30 Uhr im Hörsaal Kiliani, Domstraße 10.
In seinem Vortrag beschäftigt sich der Soziologe mit der Hermeneutik von Symbolen und Ritualen, fragt nach Bedeutung und Funktion von Ritualen und nach der Hermeneutik von Ritualen. Für Glauben und kollektive Überzeugungen ist das Ritual eine der zentralen Ausdrucksformen. Es hilft zur Weltbewältigung, indem es Wirklichkeit symbolisch formt. In einer Zeit, die symbolische Gesten und Rituale bis hin zu einer „Politik der Symbole“ wiederentdeckt, sind diese Fragen von besonderer Bedeutung. Sie betreffen sowohl den Einzelnen wie die Gemeinschaft. Rituale prägen menschliches Handeln, machen es transparent und vorhersagbar. Zugleich leben sie aus dem direkt erlebten Handeln, bedürfen also der Reflexion und Kontrolle. Damit sind Fragen angeschnitten, die nicht nur in den Sozial-, sondern auch den Geistes- und Kulturwissenschaften heute breit diskutiert werden. Sie betreffen gleichermaßen Theorie wie Praxis der Rituale.
Mit Soeffner hat das Theologische Forschungskolleg einen Wissenschaftler gewonnen, dessen Studien die ritualtheoretische Diskussion international stark beeinflusst haben. Hans-Georg Soeffner hat Soziologie, Philosophie, Germanistik, Kommunikationswissenschaften in Tübingen, Köln und Bonn studiert. Nach Promotion (Bonn 1972) und Habilitation (Essen 1976) hatte er Professuren in Essen, Hagen, Potsdam und zuletzt Konstanz (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie) inne. Von 2007 bis 2011 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Mitherausgeber der Soziologischen Revue und bis 2008 Vorsitzender des Beirates „Wissenschaft, Literatur und Zeitgeschehen“ des Goethe-Institutes. Gastprofessuren führten ihn u.a. nach San Francisco, Berkeley, Zürich, Boston und St. Gallen. Soeffner ist Senior Fellow und Vorstandsmitglied am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“. In seiner Forschung und seinen Publikationen hat er sich insbesondere mit Wissens-, Kultur- und Religionssoziologie sowie der Theorie und Methodologie wissenssoziologischer Hermeneutik beschäftigt.
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Prof. Dr. Benedikt Kranemann
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