In der elften Veranstaltung der Ringvorlesung “Bildung und Bildungsideale“ von Universität und FH Erfurt gibt am kommenden Dienstag, 28. Juni, eine Programmänderung. Statt Dr. Cathleen Grunert spricht Dr. Andreas Lindner von der Uni Erfurt um 18 Uhr im Rathausfestsaal zum Thema zum Thema „Patriotismus als Bildungsideal. Von den neuen Wegen des 19. Jahrhunderts zu den Irrwegen des 20. Jahrhunderts“.
Der Vortrag schildert in einem ersten Teil am pädagogischen Lebenswerk des Erfurter Gymnasialdirektors Johannes Biereye (1860-1949) die Auseinandersetzungen um Bildung und Erziehung am Ende des 19. Jahrhunderts, die sich im Kern als Konflikt zwischen dem neuhumanistischen Bildungskonzept Humboldts und neuen Erfordernissen der patriotisch aufgeladenen und technisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Zeit nach der Reichsgründung 1870/71 erweisen. Biereye versuchte dabei, aus einer idealistischen Position heraus beide Ansätze theoretisch zu vermitteln und wurde praktisch zu einem der geistigen Väter des Fachs „Heimatkunde“. In einem zweiten Teil des Vortrags wird Lindner die Zerstörung des patriotischen Bildungsideals Biereyes durch seine Assimilation in die nationalsozialistische Ideologie und die Transformierung der Heimatkunde zur Volkstumslehre darstellen.
Die gemeinsame Ringvorlesung von Universität und Fachhochschule Erfurt steht im Sommersemester 2011 unter dem Motto „Bildung und Bildungsideale“. Die mit Unterstützung beider Fördergesellschaften, der Stadtverwaltung Erfurt und des HELIOS-Klinikums Erfurt veranstaltete und von der Thüringer Allgemeinen präsentierte populäre Reihe bietet in insgesamt zwölf Veranstaltungen Vorträge ausgewiesener Experten. Den Abschlussvortrag hält am 5. Juli Prof. Dr. Ronald Lutz, Erfurt, im Audimax der FH, Altonaer Str. 25 zum Thema „Verlorene Jugendliche – Zum Kontext von Bildung und Armut“.
Nähere Informationen zum Programm gibt es auf der Seite zur Ringvorlesung.