Spitzenvertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, der Fachhochschule Nordhausen und der Universität Erfurt haben heute eine Vereinbarung zur verstärkten Zusammenarbeit unterzeichnet. Kern des Kooperationsvertrags ist die Finanzierung von 30 Deutschlandstipendien durch die Kammer. Begabte Studenten erhalten demnach für zunächst zwei Semester einen Studienzuschuss von 300 Euro pro Monat: 150 Euro kommen dabei von der IHK, weitere 150 Euro vom Bund. Zehn dieser Stipendien können an der Universität Erfurt vergeben werden. Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung hat IHK-Präsident Dieter Bauhaus, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelthüringen ist, der Universität Erfurt weitere drei Deutschlandstipendien von Seiten der Sparkasse zugesagt.
„In Bildung investieren, junge Talente fördern, den Fachkräftenachwuchs sichern – mit dem Deutschlandstipendium können diese Ziele in die Tat umgesetzt werden“, unterstreicht IHK-Präsident Bauhaus. Hintergrund: Seit dem Sommersemester 2011 gewährt die Bundesregierung einen monatlichen Zuschuss von 150 Euro für junge Talente, vorausgesetzt, es finden sich Stiftungen, Vereine, Institutionen, Betriebe oder Bürger, die weitere 150 Euro dazugeben. Über eine Weiterführung der Förderung will die IHK nach eigenen Aussagen im kommenden Jahr entscheiden.
„Die mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur schränkt unsere Möglichkeiten der Sponsorenwerbung ein“, erläutert Prof. Dr. Jörg Wagner, Präsident der FH Nordhausen mit Blick auf die Deutschland-Stipendien. Die zumeist noch im Aufbau befindlichen kleinen Unternehmen hätten oft nur einen geringen finanziellen Spielraum. Deshalb habe man sich an die IHK mit der Bitte um Unterstützung gewandt. IHK-Präsident Bauhaus indes erhofft sich zahlreiche Impulse für Thüringen: „Wir wollen eine enge Vernetzung zwischen der hiesigen Wirtschaft und den Hochschulen erreichen, aber auch den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Thüringen insgesamt stärken“. Unternehmen biete die Kooperation neben der gezielten Fachkräfteförderung vor allem die Chance, ihre Kontakte zu den Hochschulen zu intensivieren.
„Neben BAföG, Bildungsdarlehen und den Stipendien der Begabtenförderungswerke ist das Deutschlandstipendium eine weitere wichtige Säule der Studienfinanzierung“, ist Prof. Dr. Kai Brodersen, Präsident der Universität Erfurt, überzeugt. Begabte und leistungsstarke Studierende könnten mit diesem Stipendium einkommensunabhängig gefördert werden. Über ein gesondertes Auswahlverfahren der Hochschulen würden die Stipendiaten dann in Abstimmung mit den Betrieben ausgesucht und für zunächst zwei Semester bezuschusst.