Die Fritz Thyssen Stifung unterstützt auch weiterhin die Sozinianismus-Forschung am Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Dank der Förderung kann der Literaturwissenschaftler Dr. Lukasz Bieniasz (Wroclaw) insgesamt 17 Monate an seinem Forschungsvorhaben arbeiten. Zugleich stärkt das Projekt auch das in Gotha angesiedelte Sozinianismus-Netzwerk.
Lukasz Bieniasz beschäftigt sich vor Ort unter anderem mit der christlich-historischen Glaubensbewegung der „Polnischen Brüder“ im brandenburgisch-schlesisch-polnischen Grenzgebiet in der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts. Prof. Dr. Martin Mulsow, Direktor des Forschungszentrums: „Die Arbeit von Dr. Lukasz Bieniasz stärkt den Schwerpunkt der Sozinianismus-Forschung am Zentrum. Als Teil unseres Teams unterstützt er mit seinem Projekt ein international agierendes Forschungsnetzwerk zu diesem Thema“.
Sozinianismus bezeichnet eine theologische Bewegung, die sich aus der Reformation heraus entwickelt hat und deren Maxime sich für eine rationalistische Sicht auf das Christentum und humanistische Werte bestimmen lässt. Seine Anhänger sind die sogenannten „Polnischen Brüder“. Die Bewegung wurde im 17. und 18. Jahrhundert von sämtlichen Konfessionen als große Gefahr gesehen. So konnten die Anhänger damals ihrer Gesinnung ausschließlich in Polen, Mähren und Siebenbürgen nachgehen. Die Schwerpunkte des international ausgerichteten Forschungszentrums Gotha liegen unter anderem in der Erforschung dieser frühneuzeitlichen Geistesgeschichte. Institutionell eng verbunden mit einer der bedeutsamsten historischen Bibliotheken Deutschlands, der Forschungsbibliothek Gotha, können Wissenschaftler aus aller Welt mit den einzigartigen Beständen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert am Forschungszentrum arbeiten. „Ich sehe es als besondere Gelegenheit, hier vor Ort mit den umfangreichen alten Sammlungen zu meinem Thema forschen zu können. Umso mehr freut es mich, dass die Thyssen Stiftung meinen Aufenthalt am Forschungsstandort Gotha weiterhin unterstützt“, erklärt Lukasz Bieniasz.
Die Fritz Thyssen Stiftung fördert seit Jahren die wissenschaftliche Erschließung der Bestände der Forschungsbibliothek Gotha. Erst kürzlich wurde die Fortführung des seit 2004 bestehenden Herzog-Ernst-Stipendien-Programms bewilligt. Noch bis Ende Oktober können sich Interessierte für einen Forschungsaufenthalt im Stipendienjahr 2011 in Gotha bewerben. Die vollständige Ausschreibung ist im Internet unter: www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha/stipendium/ zu finden.
Nähere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Martin Mulsow
- +49(0)361/737-1701
- martin.mulsow@uni-erfurt.de
