Universität Erfurt

Ringvorlesung zum Thema „Individualisierter Gemeinschaftsverkehr“: 03.06.2010

Erfurts FH-Präsident Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Heinrich Kill ist am kommenden Dienstag, 8. Juni, Referent der achten Veranstaltung der Ringvorlesung „Gemeinschaft und Gemeinschaften in einer individualisierten Gesellschaft“. Er spricht zum Thema „Der individualisierte Gemeinschaftsverkehr - Ein Baustein einer zukunftsfähigen Mobilität“. Die öffentliche Vorlesung beginnt um 18 Uhr im Audimax der Fachhochschule Erfurt, Altonaer Str. 25, der Eintritt ist frei.

Im Berufsverkehr bilden die von vielen Pendlern bereits seit längerer Zeit praktizierten Fahrgemeinschaften eine Mischform zwischen dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Verkehr. Trotz deren unbestreitbarer ökonomischen und ökologischen Vorteile ist diese Verkehrsform aber bisher auf wenige Nischenanwendungen beschränkt geblieben. Ökonomisch betrachtet, leitet sich Personenverkehr aus individuellen Bedürfnissen ab, deren Erfüllung an einen anderen Ort besser als am Ausgangsort möglich bzw. dort überhaupt erst umsetzbar ist. So ist jeder Verkehrsvorgang individuell veranlasst, woraus sich die grundlegende Präferenz für den Individualverkehrs ergibt. Andererseits bietet eine gemeinschaftlich durchgeführte Raumüberwindung - neben einer erhöhten Sicherheit - auch die Möglichkeit der Ausnutzung von Größenvorteilen, d.h. einer erheblichen Reduzierung der von den einzelnen Reisenden zu tragenden Transportkosten. Historisch gesehen führten die Kosten des Verkehrs immer wieder dazu, dass Menschen sich zumindest für Teile der erforderlichen Wege zu mehr oder weniger formellen Gemeinschaften zusammenschlossen. Bekannte Beispiele aus der Geschichte sind Karawanen, Pilgerfahrten und nicht zuletzt die Entstehung des öffentlichen Verkehrs nach der Einführung der Eisenbahn. Durch den Siegeszug des privaten Pkw aber hat der Individualverkehr heute eine Dominanz im Verkehrssystem gewonnen, die sowohl großräumig (Klimawandel) als auch kleinräumig (Lärm, Staus) die Zukunftsfähigkeit des Verkehrssystems infrage stellt.

Der Vortrag diskutiert moderne technologische und organisatorische Entwicklungen, mit deren Hilfe gemeinschaftliche Verkehrsformen jenseits des klassischen öffentlichen Verkehrs wesentliche Verkehrsanteile vom motorisierten Individualverkehr übernehmen und damit eine Nachhaltigkeit des Verkehrssystems sicherstellen können.

Professor Kill ist seit 2005 Rektor bzw. Präsident der FH Erfurt, zuvor war er von 2001 bis 2005 Prorektor für Forschung sowie seit 1994 Gründungsdekan und Dekan des Fachbereichs Verkehrs- und Transportwesen. Sein Lehrgebiet ist Gestaltung und Management von Verkehrs- und Transportsystemen.

Die nächste Ringvorlesung gibt es dann am 15. Juni. Dr. Thomas A. Seidel referiert dann zum Thema „Das Collegiatstift St. Peter & Paul auf dem Erfurter Petersberg“.

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