In der nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung „Gemeinschaft und Gemeinschaften in einer individualisierten Gesellschaft“ am Dienstag, 27. April, referiert Prof. Dr. Dietmar Mieth, Fellow am Max-Weber, Kolleg der Universität Erfurt, zum Thema „Hat das Gemeinwohl in einer individualisierten Gesellschaft noch eine Chance? Überlegungen aus der Sicht der christlichen Soziallehre“. Die öffentliche Vorlesung beginnt um 18 Uhr im AudiMax der Fachhochschule, Altonaer Str. 25, der Eintritt ist frei.
Individualisierung ist zugleich ein Merkmal des Bewusstseins und ein Strukturkonzept einer pluralistischen Gesellschaft. Eine offene, individualisierte Gesellschaft setzt sich kritisch von sogenannten „geschlossenen“ Gesellschaften ab. Sie ist in vielen Bereichen variabel. Dem¬gegenüber ist ein Konzept von Gemeinwohl ambivalent. Wird es als höchster Wert aufgefasst, wirkt es antipluralistisch und kontrollierend. Versteht man es aber als „Gemeinschaft der Rechte“ in einem demokratischen Gemeinwesen, kann es viele Elemente der Individualisierung aufnehmen ohne dem Partikularismus und der Beliebigkeit anheim zu fallen.
Dietmar Mieth ist Professor für theologische Ethik unter besonderer Berücksichtigung der Sozialwissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und seit 2009 Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Dort forscht er zu Fragen religiöser Individualisierung in historischer Perspektive. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die „Meister Eckhard-Forschung“. Außerdem ist Mieth Mitglied mehrerer Ethik-Kommissionen auf nationaler und europäischer Ebene.
Die gemeinsam organisierte und von der Thüringer Allgemeinen präsentierte Ringvorlesung der Universität und der Fachhochschule findet in diesem Semester zum zehnten Mal statt. Sie befasst sich im Sommersemester in 13 Vorlesungen mit dem Thema „Gemeinschaft und Gemeinschaften in einer individualisierten Gesellschaft“.