In der nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung „Gemeinschaft und Gemeinschaften in einer individualisierten Gesellschaft“ am Dienstag, 20. April, referiert Prof. Dr. Walburga Hoff (FH Erfurt) zum Thema „Vom ewig neuen Glauben an die soziale Pflicht - Bürgerliche Sozialreform, Frauenbewegung und Empirische Sozialforschung im Kaiserreich“.Die öffentliche Vorlesung beginnt um 18 Uhr im AudiMax der Fachhochschule (Altonaer Str. 25), der Eintritt ist frei.
Der gegenwärtige Wandel des Sozialen, bei dem es bisweilen erscheint, als würden sich traditionale Gemeinschaften wie Familie, Parteien, Vereine langsam auflösen und soziale Sicherungen verloren gehen, konfrontiert uns unausweichlich mit der Frage: Ist eine gesellschaftliche Integration unter solchen Bedingungen überhaupt noch möglich? Antwortversuche, die sich auf altbewährte Strategien berufen – sei es nun die Heraufbeschwörung gemeinsam geteilter Werte oder auch die Stärkung des Nationalbewusstseins – bieten jedoch keine dauerhaften Lösungen an. Die empirische Sozialforschung liefert hier einen wichtigen Beitrag zur Integration individualisierter Gesellschaften. Dieser These geht der Beitrag am Beispiel der frühen Sozialforschung im Kaiserreich nach. Deren Intention war es, mit Hilfe wissenschaftlicher Erhebungen soziale Reformen einzuleiten und auf diese Weise den drohenden Klassenkampf zu verhindern.
Prof. Dr. Walburga Hoff ist Professorin für Theorien, Methoden und Forschung der Sozialen Arbeit an der Fakultät Sozialwesen der FH Erfurt. Zuvor war sie Professorin an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Hoff hat zunächst Philosophie und Katholische Theologie an der Theologischen Fakultät Trier studiert und war danach in der pastoralen Arbeit tätig. Im Anschluss studierte sie Erziehungswissenschaften und Soziologie an der Universität Koblenz.
Die nächste Ringvorlesung findet am Dienstag, 27. April, statt. Prof. Dr. Dietmar Mieth, Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, spricht dann über das Thema „Hat das Gemeinwohl in einer individualisierten Gesellschaft noch eine Chance? Überlegungen aus der Sicht der christlichen Soziallehre“.