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Arnstadt

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Langfassung

Zitiervorschlag

Walpurgiskloster/Nonnenkloster

Kurzfassung

Nonnenkloster: Liebfrauenkirche

Aufnahme: K. Heinemeyer

Zum Text in der LangfassungLage

An den Anfang

Stadt Arnstadt, Ilmkreis Zur Karte
   a) bis rd. 1309: rd. 2 km südlich der Stadt auf dem Sporn des Walpurgis- oder Walperberges
(10° 56' 54" O – 50° 49' 5" N)
   b) ab rd. 1309: innerhalb der Stadt im Südwesten bei der Liebfrauenkirche
(10° 56' 34" O – 50° 50' 4" N)

Zum Text in der LangfassungDiözese

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Marien in Erfurt

Zum Text in der LangfassungOrden
Rechtsform

Benediktinerinnenkloster
Propstei (Priorat)

Zum Text in der LangfassungPatrozinien

An den Anfang

Maria, Walpurgis
   Die Klosterkirche war der hl. Maria geweiht. Wegen der Lage des Klosters auf dem Walpurgisberg trat die hl. Walpurgis, nach der der Berg schon früh genannt sein dürfte, als Mitpatronin neben Maria. Nach der Verlegung in die Stadt verschwindet das Walpurgispatrozinium.

Zum Text in der LangfassungGründung

Vor 1196, vielleicht um 1100 oder schon im 10. Jh.

Zum Text in der LangfassungAufhebung

1533

Zum Text in der LangfassungGeschichte

An den Anfang

Das Walpurgiskloster wurde von der Reichsabtei Hersfeld gegründet. In den Quellen erscheint es zuerst 1196. Seit seiner Gründung war es ein Eigenkloster der Reichsabtei Hersfeld. An der Spitze des Konventes stand eine Priorin; die Seelsorge und die Verwaltung besorgte ein Propst. Er galt als der eigentliche Vorsteher und wurde durch den Hersfelder Abt eingesetzt.
   Ende des 13. Jh. rang die Reichsabtei Hersfeld mit ihren Arnstädter Vögten, den Grafen von Käfernburg-Schwarzburg, um den Erhalt ihrer Herrschaftsrechte über Arnstadt. Damals geriet das Kloster offenbar in eine ernste Krise. Um 1309 wurde es in die Stadt Arnstadt zur Liebfrauenkirche verlegt. Sie diente fortan dem Nonnenkonvent als Klosterkirche. Die ehem. Klosterkirche auf dem Walpurgisberg wurde künftig als Wallfahrtskirche genutzt.
   In der Mitte des 15. Jh. wurde eine Reform notwendig, die zum Anschluss an die Bursfelder Kongregation führte. Mit der Einführung der Reformation in Arnstadt durch den Grafen von Schwarzburg wurde  das Nonnenkloster 1533 aufgehoben.

Zum Text in der LangfassungVogtei

An den Anfang

Die Grafen von Käfernburg-Schwarzburg werden als Vögte der Reichsabtei Hersfeld für Arnstadt auch die Vogtei des Hersfelder Tochterklosters von Beginn an ausgeübt haben. 1325 nahmen sie das Kloster ausdrücklich in ihren Schutz.

Zum Text in der LangfassungKonvent

An den Anfang

Geleitet wurde das Kloster durch den Propst. An der Spitze des Konventes stand eine Priorin. Die Größe des Konventes lässt sich vor dem 15. Jh. nicht feststellen. 1457 bestand er aus 32 Nonnen. 1528 umfasste der Konvent rd. 20, 1533/34 nur noch 8 Nonnen.

Zum Text in der LangfassungBeziehungen
zu anderen
Klöstern

Eigen- bzw. Tochterkloster der Reichsabtei Hersfeld

Zum Text in der LangfassungPfarr-Rechte,
Patronate

Das Kloster war Patron der drei Arnstädter Pfarrkirchen und besaß eine Vikarie in Gebesee (nördl. Erfurt).

Zum Text in der LangfassungBesitzungen

Grundbesitz, Rechte und Einkünfte waren besonders in der Stadt Arnstadt und in der näheren Umgebung recht umfangreich.

Zum Text in der LangfassungBauten

An den Anfang

a) Auf dem Walpurgisberge: Von der Anlage sind keine Bauten erhalten. Durch Ausgrabungen wurden die Klosterkirche und zwei weitere Gebäude in ihren Fundamenten aufgedeckt. Für die Klosterkirche ergaben sich drei Bauphasen. In der westlichen Verlängerung der Kirche fanden sich eine Filterzisterne sowie ein großes Steinhaus.
b) In der Stadt: Der heutige Bau der Liebfrauenkirche wurde Ende des 12. Jh. als romanische dreischiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika mit Westwerk errichtet; seit etwa 1240 wurden das Langhaus eingewölbt und über seinem östlichsten Joch ein dritter Turm hinzugefügt (der heutige stammt aus der letzten Restaurierung seit 1956). Um 1280 – um 1300 wurden der bisher unbekannte Ostabschluss der romanischen Pfeilerbasilika durch einen dreischiffigen gotischen Hallenchor mit drei 5/8-Schlüssen ersetzt und der Nordturm vollendet.
   Mit der Verlegung des Klosters wurde in das südliche Seitenschiff des Chores eine Nonnenempore eingebaut. Sie fiel der Restaurierung des 19. Jh. zum Opfer. Die Wohn- und sonstigen Gebäude des Klosters lagen südlich und östlich der Liebfrauenkirche. Erhalten sind das "Oberkloster" (Untergasse 3) – das ehemalige Konventshaus – und das "Unterkloster" (Untergasse 1) – das frühere Wohnhaus der Priorin. Auf dem Gelände des "Prinzenhofes" lagen die Gebäude des Propstes.

Zum Text in der LangfassungSiegel

a) Siegel des Konventes: belegt seit 1294
b) Siegel des Propstes: Älterer Typ belegt seit 1289; jüngerer Typ in mehreren Formen belegt seit 1332

K. Heinemeyer – A. Schedel / 5.2.1998

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