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Noch 86 Tage bis New York

Guten Tag liebe Lauffreunde,


Jens Panse beim Berlin-Marathon
Der Absender eflash@nyrrc.org verrät mir, dass wieder ein neuer New York Road Runners' e-newsletter eingegangen ist. Leider ist mein englisch so schlecht, dass ich mir die Informationen teilweise zusammenreimen muss. Kein Problem habe ich aber mit der Übersetzung von „Countdown to the Start, November 4, 2007: 86 days“. Zeit also wieder für meine freitägliche Kolumne. Was schreibt man da einen Tag vor dem Urlaub, den ich in diesem Jahr besonders zur Vorbereitung auf NY nutzen möchte? Schreibe ich mal von dem Läuferehrgeiz und den Schwierigkeiten damit überholt zu werden.

Am Dienstag sind wir in einer größeren Gruppe von der Uni aus in den Nordpark gestartet. Es war für diesen Sommer ungewöhnlich heiß, fast schwül und die Gruppe fiel schon nach wenigen Metern auseinander. Mein New-York-Mitstarter Frank Becker legte einen ruhigeren Gang ein und kümmerte sich um die hintere Gruppe. Auf dem Rückweg von Gispersleben sprengte mein 16-jähriger Sohn Adrian dann auch noch die Dreiergruppe an der Spitze und ich hatte meine Mühe dran zu bleiben. Nicht mehr lange, dann läuft er zum ersten Mal an mir vorbei. Wahrscheinlich schon in diesem Herbst. Damit muss ich leben. Er ist 16 und hat ideale Läufermaße, ich bin 41 und… Ich tröste mich damit, dass ich dem Alter bereits die Männerklasse im damaligen Bezirk Erfurt angeführt habe und es mir immerhin bislang noch gelungen ist, mich erfolgreich an der Familienspitze zu behaupten. Beim Schneekopflauf Anfang Juli war es schon eng. Den steilen Anstieg zum Finsterberg bei Halbzeit gehen nahezu alle Läufer und ich tat das auch. Beim Blick zurück fiel mir auf, dass noch einer lief und das war mein Sohn Adrian, der mir bis auf 30 Meter auf den Fersen war. Die anschließende kurze Bergabstrecke nutzte ich zur Flucht und rettete am Ende noch 1 Minute Vorsprung auf den Schneekopf. Wenn mein Sohn jetzt aber regelmäßiger trainiert, wird es mir wohl zum letzten Mal gelungen sein. Also freuen wir Männer im besten Alter uns, wenn wir langsamere Läufer oder auch mal Radfahrer frech grinsend mit zügigen Schritt überholen können. Umgekehrt darf das natürlich nicht passieren. Einer der kürzlich fröhlich grüßend auf dem Gera-Radweg den USV-Express überholen wollte, wurde durch eine kurze kräftige Beschleunigung nicht nur am Überholen gehindert sondern auch gleich um einige Meter zurückgelassen. So ist das mit dem Läuferehrgeiz, der vor allem die wettkampforientierten Männer betrifft, die immer Sieger sein wollen. Bei Wettkämpfen ist es wichtig, wenn möglich, nur wenigen oder besser gar keinen Frauen den Vortritt zu lassen. Auch wenn es inzwischen die ein oder andere erlebnisorientierte Laufveranstaltung wie beim Kirschlauf oder dem Inselberghalbmarathon am 26. August gibt, die „Genussläufer“ unter den Männern bleiben doch eher die Ausnahme. Dennoch wünsche ich allen – ob ambitionierte Wettkampfläufer oder Jogger – eine schöne Ferienzeit. Wenn es mir technisch gelingt, melde ich mich nächste Woche wieder aus dem Urlaub in Dänemark.

Ihr Jens Panse

10. August 2007

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