News



Noch 16 Tage bis New York

Guten Tag liebe Lauffreunde,


Jens Panse beim Berlin-Marathon
Nach dem „Loch“ kommt das „Hoch“ – Gott sei Dank. Beim Weimarer Stadtlauf am Samstag hält der Oberschenkel und nicht nur das. Obwohl mit angezogener Handbremse gestartet, erreiche ich das Ziel nach reichlichen 10 Kilometern (man hört im Ziel die Strecke sei diesmal wegen der Brückenbauarbeiten am Ilmpark etwas länger) in weniger als 41 Minuten, nur 30 Sekunden nach meinem Vereinskollegen Oliver, noch knapp vor der ersten Frau und fast 3 Minuten vor meinem Sohn Adrian. Allerdings hat der den Fehler gemacht, sich brav hinten anzustellen, während ich mal fix über die Absperrung im Startbereich geklettert bin und dadurch relativ frei loslaufen kann. Bei einer so kurzen Strecke kann das schon mit entscheidend sein. Wichtig ist: ich habe Selbstvertrauen für New York getankt. Die neue Bestzeit erscheint bei einer solchen – mit geschätztem 90-prozentigen Einsatz erzielten –10-Kilometerzeit durchaus wieder greifbar. Die Punkte im Klassiker Cup, den ich auf Platz 9 beende, sind da eher nebensächlich.

Nachts um 1 Uhr schaue ich mir im Fernsehen den abschließenden Marathonlauf bei der Triathlon-WM, dem sogenannten „Ironmen“ auf Hawai an. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und dann noch 42,185 Kilometer Laufen. Die erfolgsverwöhnten Deutschen haben diesmal keine Chance. Zwei Australier machen das Rennen nach mehr als 8 Stunden bei fast 40 Grad Hitze unter sich aus. Was mache ich eigentlich nach New York? Wäre so was nicht mal eine neue Herausforderung? Schwimmen kann ich ganz gut, Radfahren wäre trainierbar und Laufen kein Problem? Aus einem ersten Versuchen vor mehr als 20 Jahren weiß ich aber wie schwierig gerade der Umstieg zwischen den Disziplinen ist.Das braucht viel Training und noch mehr Zeit. Deshalb meine Hochachtung vor den „Eisen-Männern“ (und Frauen), die ich durch mein Durchhalten bis zum Zieleinlauf um 3 Uhr nachts zum Ausdruck bringe.

Am Sonntag bin ich dermaßen euphorisiert, dass ich gleich noch einen kleinen Lockerungslauf auf dem Kamm der Fahner Höhen einschiebe. Es ist zwar recht frisch, aber die Sonne und der Herbstwald sind ein Traum. Auf einem Nebenweg kreuzt ein Reh meinen Weg. So was passiert einem im Steigerwald nicht. Wenig später treffe ich eine Horde Jäger, die ihre Trophäe - ein ganz junges kleines Reh - an den Läufen haltend abtransportieren. Ich muss irgendwie an die Buchlesung von Bernhard Hoecker vom Sonnabend denken: „Der Jäger als der natürliche Feind des Geocachers“. Ich stelle mir den kleinen Hoecker an Beinen und Armen aufgehängt zwischen zwei Jägern vor und die ganze Laufromantik ist dahin. Ein Stück weiter blockieren 10 Jeeps den kompletten Waldweg. Denken die Jagdfreunde, ihnen gehört der ganze Wald? Wir Läufer müssen bezahlen, wenn wir ihn für einen Volkslauf wie den Kirschlauf (zu Fuß!) benutzen wollen. Die vorgeblichen Naturfreunde in Grün fahren mit den größten Spritschluckern die Waldwege kaputt und stören die Sonntagsruhe mit ihrer Schießwut. Nein auch Läufer und Jäger werden keine Freunde...

Am morgigen Samstag geht es aber noch mal 27 Kilometer durch den Herbstwald und über die Kernberge bei Jena. Der, für mich letzte größere Testlauf vor New York ist seit Jahren ein fester Bestandteil des Laufkalenders. Für viele Thüringer Läufer geht es danach in eine kleine Wettkampfpause. Für mich geht es langsam in die heiße Phase für das Laufevent des Jahres. Noch 16 Tage bis New York – die Aufregung steigt.

Euer/Ihr Jens Panse

19. Oktober 2007

© USV Erfurt, Abt. Leichtathletik
Impressum | Mail: Webmaster | 26.10.2007