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Multimediales Forschen und Publizieren in der Landesgeschichte

Thüringisches Klosterbuch

Ein Projekt der
Historischen Kommission für Thüringen e. V.
und der Abteilung
Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte
im Institut für Geschichte der PH Erfurt
in Verbindung mit dem
Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege

Leitung: Prof. Dr. K. Heinemeyer

Das Thüringische Klosterbuch wird als ein wissenschaftliches und illustriertes handbuchartiges Inventar sämtliche Klöster, Stifte und verwandte geistliche Einrichtungen in Thüringen von der Christianisierung im Frühen Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches in ihrer Lage, Geschichte und ihrer baulichen Entwicklung auf der Basis des derzeitigen Forschungsstandes darstellen. Es soll erst in elektronischer, dann in gedruckter Form publiziert werden und einen Beitrag zur Erforschung der Landesgeschichte sowie zur weiteren Entwicklung des Landesbewusstseins leisten. Die ersten Institute werden im Frühjahr 1998 bearbeitet sein und im Internet zur Verfügung stehen.

Klöster und Stifte in der historischen Forschung

 An den Anfang

Klösterliche Gemeinschaften übten seit dem frühen Mittelalter einen nachhaltigen und vielfältigen Einfluss auf Kirche, Staat und Gesellschaft aus, der heute weithin unbeachtet und in vielem unbekannt ist. Daher ist ihre Erforschung seit langem eine wichtige Aufgabe besonders für die Geschichtswissenschaft. Bereits seit dem 18. Jahrhundert gab es Versuche, ein wissenschaftliches Klosterlexikon für das Deutsche Reich zu erarbeiten. Sie scheiterten, vor allem weil das Unternehmen von einem Bearbeiter nicht zu bewältigen war. Deshalb wurden seit dem 19. Jahrhundert für einzelne Länder, Gebiete oder Landschaften, aber auch für einzelne Orden solche Verzeichnisse in Angriff genommen. Inzwischen gibt es eine große Zahl derartiger Übersichten; sie weichen in Anlage und Umfang stark voneinander ab. Die Jüngsten – so die Bände der Germania Sacra (seit 1929), der Germania Benedictina (seit 1970) oder das Westfälische Klosterbuch (1992–1994) – zeichnen sich durch zunehmende Ausführlichkeit mit einer immer größeren Genauigkeit im Detail und folglich durch einen immer stärkeren Umfang aus. Auch für Thüringen liegen ältere Arbeiten von R. Hermann (1871), R. Herrmann (1937), H. Matthes (1955) und B. Opfermann [1959] vor. Sie bieten jeweils nur einen äußerst knappen Überblick über die thüringischen Klöster und Stifte im Alten Reich. Das 1996 erschienene Werk von H. v. Hintzenstern Gebaut wie für die Ewigkeit stellt ausgewählte Klosteranlagen, von denen noch bauliche Reste erhalten sind, als Kulturzeugnisse in Wort und Bild vor. Ein Klosterbuch aber, das mit modernen wissenschaftlichen Methoden erarbeitet wurde, fehlt für Thüringen bisher.

Das Thüringische Klosterbuch als multimediale Publikation

 An den Anfang

Mit dem Thüringischen Klosterbuch ist beabsichtigt, ein möglichst vielfältiges Bild der thüringischen Klöster und Stifte in ihrer Geschichte zu entwerfen und der Fachwissenschaft wie auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Zu diesem Zweck werden, anders als bei den bisherigen Klosterbüchern üblich, verschiedene Informationsträger – Text, Bild und Karte – kombiniert und verknüpft. Die Bearbeitung wird sich wegen der schwierigen, im Einzelnen sehr unterschiedlichen Forschungsvoraussetzungen über einen längeren Zeitraum erstrecken. Deshalb soll das Werk vor der Veröffentlichung im Druck bereits während seiner Entstehung in den schon bearbeiteten Teilen elektronisch im World Wide Web und als CD-ROM publiziert werden. Die elektronische Veröffentlichung bietet den Vorteil, dass vor allem das visuelle Material, das im herkömmlichen Druck häufig aus Kostengründen nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang berücksichtigt wird, in weitaus größerem Maße dargeboten werden kann. Gleichzeitig steht das Thüringische Klosterbuch durch die frühzeitige Publikation der bereits fertig gestellten Teile schon vor dem Abschluss der Nutzung und zugleich der wissenschaftlichen Kritik offen. Damit können vor der Buchveröffentlichung jederzeit Korrekturen, Ergänzungen und Anregungen berücksichtigt werden. Auch nach dem Erscheinen als Buch soll die elektronische Fassung weiter gepflegt werden, sodass beide Medien zwar selbstständig nutzbar bleiben, aber sich ergänzen werden. In der elektronischen Fassung werden die Informationen in zwei miteinander verknüpften Versionen geboten: in einer knappen, die dem schnellen Überblick dient, und in einer ausführlichen, die mit zusätzlichem Material, Belegen und weiterführenden Verweisen umfassend über das einzelne Institut unterrichtet. Die innere Verknüpfung der Daten durch hyperlinks, die während der Bearbeitung ständig verfeinert wird, erlaubt im Gegensatz zum gedruckten Buch einen direkten und flexibleren Zugang zu verwandten Informationen, den der Benutzer jederzeit selbst gestalten kann. Verweise auf außerhalb liegende Informationsquellen binden darüber hinaus das Thüringische Klosterbuch in den größeren Zusammenhang der landesgeschichtlichen und weiteren Forschung ein.

Historische Kommission für Thüringen e.V.

Die Historische Kommission für Thüringen wurde im Jahre 1991 in der Tradition der älteren Historischen Kommission des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde gegründet. Sie hat als wissenschaftliche Gesellschaft die Aufgabe, die Geschichte Thüringens in allen ihren Bereichen, die seiner einstigen Territorien und der mit Thüringen verbundenen Landschaften zu erforschen, die Erforschung der thüringischen Landesgeschichte zu fördern und die Ergebnisse zu veröffentlichen.