Der Akkusativ als Kasus des Objekts
Wie im Deutschen steht der Akkusativ bei transitiven Verben als Kasus des Objekts auf die Frage 'Wen?' oder 'Was?', z.B.:
lêgâtôs mittere
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Gesandte schicken
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cônsilium capere
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einen Plan fassen, beschließen
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proelium committere
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eine Schlacht beginnen
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Verben mit Akkusativobjekt: Abweichungen vom Deutschen
Eine Reihe von Verben, die im Deutschen oftmals durch ein Intransitivum übersetzt werden, werden im Lateinischen durchweg transitiv, soll heißen, mit einem Akkusativobjekt, konstruiert:
fugere – fliehen und effugere – entfliehen, entkommen
hostês fugere
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vor den Feinden fliehen
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cônspectum multitûdinis fugere
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vor dem Anblick der Menge fliehen,
die Öffentlichkeit scheuen
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perîculum effugere
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sich der Gefahr entziehen,
vor der Gefahr fliehen
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mortem effugere
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dem Tod entgehen
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sequi – folgen, verfolgen und persequî – folgen, verfolgen
Caesarem sequî
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Caesar folgen
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hostês persequî
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die Feinde verfolgen
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iuvâre und adiuvâre – jemandem helfen, jemanden unterstützen, etw. fördern
Rômânus frûmentô (ad)iuvâre
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den Römern mit Getreide helfen,
dir Römer mit Getreide unterstützen
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adiuvâbat etiam eôrum cônsilium ...
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auch förderte es ihren Plan ...
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dêficere – fehlen, ausgehen
Nôn sôlum vîrês, sed etiam têla nostrôs dêficiunt.
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Unseren Leuten gingen nicht nur die Kräfte, sondern auch die Munition aus.
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Titûrium omnia dêficiunt.
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Titurius fehlte es an allem.
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Eum sanguis vîrêsque dêficiunt.
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Er verlor zuviel Blut und die Kräfte schwanden ihm.
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ulcîscî – rächen, strafen, sich rächen
iniûriâs ulcîscî
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sich für ein Unrecht rächen
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Rômânôs ulcîscî
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sich an den Römern rächen
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die Römer rächen
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iniûriâs Rômânôrum ulcîscî
oder
Rômânôs prô iniûriîs ulcîscî
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an den Römern für das Unrecht Rache nehmen
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aequâre und adaequâre – jdm. oder etw. gleichkommen, etw. erreichen
Acervî armôrum aggeris altitûdinem adaequâbant.
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Die aufgetürmten Waffen erreichten die Höhe des Schanzwalls.
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equôrum cursum adaequâre
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die Laufgeschwindigkeit der Pferde erreichen
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genauso schnell wie die Pferde laufen
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Der Akkusativ der Richtung
Der Akkusativ dient bei Verben der Bewegung zur Angabe der Richtung auf die Frage "Wohin?", z.B. 'ad Labiênum venîre – zu Labienus kommen'.
Für den Präpositionsgebrauch gelten dabei folgende Regeln:
In der Regel steht der Akkusativ der Richtung mit den Präpositionen "ad" oder "in".
Bei Eigennamen von Städten und kleineren Inseln entfällt jedoch die Präposition, wenn ihnen nicht die Attribute "oppidum" oder "urbem" oder "însulam" vorausgehen. Vgl. die folgenden Beispiele:
ohne Attribut:
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Caesar Gergoviam contendit.
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Cäsar eilte nach Gergovia
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Attribut vorangestellt:
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Caesar ad oppidum Gergoviam contendit.
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Caesar eilte zur Stadt Gergovia.
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Attribut nachgestellt:
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Caesar Gergoviam ad oppidum contendit.
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Cäsar eilte zur Stadt Gergovia.
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Steht "ad" bei den Eigennamen von Städten, bedeutet es "in die Nähe von".
Caesar ad Gergoviam contendit.
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Cäsar eilte in die Gegend von Gergovia.
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Für den Richtungsakkusativ von "domum " von "domus domûs f – das Haus" gelten folgende Regeln:
- "domum" allein steht ohne Präposition.
- Steht bei "domum" ein besitzanzeigendes Attribut, fehlt die Präposition ebenfalls.
- Mit anderen Attributen versehenes domum steht mit Präposition.
ohne Attribut:
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domum venîre
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nach Hause kommen
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possess. Attribut:
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domum nostram venîre
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zu unserem Haus kommen
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domum patris venîre
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zum Haus des Vaters kommen
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andere Attribute:
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ad domum magnam venîre
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zu einem großen Haus kommen
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Der Richtungsakkusativ von "rûs rûris n – Land" steht grundsätzlich ohne Präposition.
Der Akkusativ der Ausdehnung
Auf die Frage 'Wie weit?' oder 'Wie lange?' antwortet im Lateinischen der Akkusativ ohne Präposition.
Beispiel für den Akkusativ der Ausdehnung im Raum:
Nostrî hostês multa mîlia passuum persequuntur.
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Unsere Leute verfolgten die Feinde viele Meilen weit.
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Beispiele für den Akkusativ der Ausdehnung in der Zeit:
Sequuntur complûrês diês continuae tempestâtês.
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Es folgten mehrere Tage lang unaufhörliche Regenfälle.
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Catamataloêdes regnum in Sêquanîs multôs annôs obtinuerat.
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Catamantaloedes hatte bei den Sequanern viele Jahre lang die Königsherrschaft innegehabt.
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Copyright © 1998: Ursula Renziehausen-Espelage --- letzte Änderung: 17.11.98