Unter dem Titel „Hitlers adliger Diplomat. Der Herzog von Coburg und das Dritte Reich“ hält Prof. Dr. Hubertus Büschel am Donnerstag, 9. Juni, einen öffentlichen Vortrag am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt und stellt gleichzeitig sein neuestes Buch vor. Die Veranstaltung beginnt um 17.15 Uhr im Seminarraum des „Pagenhauses“ auf Schloss Friedenstein, der Eintritt ist frei.
Auf Grundlage neuer Quellen aus dem Familienarchiv beschreibt Hubertus Büschel, wie der britische Prinz Charles Eduard, der 1905 Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha geworden war, Hitler auf seinem Weg an die Macht unterstützte. Als Repräsentant des „Dritten Reichs“ nutzte der sogenannte „Coburger Herzog“ seine internationalen Verbindungen und dynastischen Beziehungen um den Nationalsozialismus salonfähig zu machen. Bei seinen zahlreichen Reisen ins Ausland, unter anderem in die neutrale Schweiz und zwei Weltreisen, agierte er als einer der wichtigsten informellen Diplomaten für Hitler. Als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes leugnete er die Gräuel der Konzentrationslager, nahm die Vereinnahmung dieser humanitären Organisation durch die SS bereitwillig hin und wurde dadurch in die Beteiligung des Deutschen Roten Kreuzes in den Krankenmord und den Holocaust verstrickt. Das Buch verbindet biografische, lokal- und globalgeschichtliche Ansätze miteinander und leistet einen Beitrag zur bislang erst wenig erforschten Geschichte diplomatischen Handelns im Nationalsozialismus.
Hubertus Büschel ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Groningen. Seine Forschungen beziehen sich vor allem auf eine global- und kulturhistorisch orientierte Zeitgeschichte Europas und Afrikas. Gegenwärtig arbeitet er u.a. an einer Globalgeschichte der Psychiatrie im 20. Jahrhundert.
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Kristina Petri
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