Über „Die globale Revolution der Zeit im 19. Jahrhundert“ spricht Prof. Dr. Sebastian Conrad (Berlin) in seinem öffentlichen Vortrag am kommenden Donnerstag, 4. Juni, im Seminarraum des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Beginn ist um 17.15 Uhr, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Das 19. Jahrhundert erlebte eine Revolution im Umgang mit der Zeit. Man kann von einer vierfachen Umwälzung sprechen, die alle Lebensbereiche erfasste. Dazu gehörte die Standardisierung der Zeitmessung, die Dynamisierung der Zeit, die Erfindung globaler Synchronizität sowie die Entdeckung der historischen Tiefenzeit. Anders als man in der Literatur häufig lesen kann, war dies keine euro-amerikanische Entwicklung, die dann nach und nach auf den Rest der Welt übertragen wurde. Die Veränderung von Zeiterfahrungen und Zeitvorstellungen war vielmehr ein globales Ereignis. Ansätze des Kulturtransfers, aber auch des Kulturimperialismus greifen zu kurz und müssen deshalb durch einen globalgeschichtlichen Ansatz ergänzt werden.
Sebastian Conrad ist Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Seine Interessen liegen im Feld der Globalgeschichte sowie bei der Geschichte von Kolonialismus und Postkolonialismus.