Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt und der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. laden alle Interessierten am Mittwoch, 27. Mai, herzlich zum Vortrag „Himmelsspektakel in Rom. Astronomische Bilder im Spannungsfeld von Repräsentation und Wissenschaft“ von Dr. Ulrike Feist (Humboldt-Universität zu Berlin) ein. Beginn ist um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek. Dieser letzte Abendvortrag zur Ausstellung „Himmelsspektakel. Astronomie im Protestantismus der Frühen Neuzeit“, die noch bis zum 21. Juni auf Schloss Friedenstein zu besichtigen ist, bietet einen Exkurs in die Hauptstadt des Katholizismus.
Aus einer kunst- und wissenschaftshistorischen Perspektive werden bemerkenswerte astronomische Darstellungen thematisiert, die im päpstlichen Rom entstanden sind: zum einen die monumentale Spiegelsonnenuhr, die Kardinal Bernardino Spada 1644 in seinem römischen Palast einrichten ließ, zum anderen die Bilder, die der in päpstlichen Diensten stehende Universalgelehrte Francesco Bianchini in den 1720er-Jahren von der Oberfläche des Planeten Venus anfertigte. An diesen Beispielen wird deutlich, dass die gezielte Förderung der Astronomie ein wichtiges Anliegen sowohl weltlicher als auch kirchlicher Herrscher der Frühen Neuzeit war. Astronomische Bilder hatten neben einem wissenschaftlichen Anspruch oft auch repräsentative Zwecke zu erfüllen, etwa zur Demonstration von Macht und Einfluss des Auftraggebers. Die wissenschaftliche Korrektheit der astronomischen Erkenntnisse war dabei nicht zwingend ein Garant oder eine Bedingung für eine erfolgreiche und breite Rezeption der Bilder. Durch die besondere Überzeugungskraft der bildlichen Darstellungen und weitere Strategien der Beweisführung konnte auch ein wissenschaftlicher Irrtum zu einer Erfolgsgeschichte werden.
Ulrike Feist absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität La Sapienza in Rom. Sie wurde an der Universität Augsburg zum Thema „Visualisierungen astronomischen Wissens im frühneuzeitlichen Rom“ promoviert (veröffentlicht unter dem Titel: Sonne, Mond und Venus. Visualisierungen astronomischen Wissens im frühneuzeitlichen Rom. Berlin: Akademie Verlag, 2013). Von 2008 bis 2013 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“ am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität. Seit November 2013 ist sie persönliche Referentin des Vizepräsidenten für Studium und Internationales der Humboldt-Universität.
Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Sonderführung mit den Kuratoren durch die Ausstellung statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird jedoch gebeten.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Sascha Salatowsky
- +49 361 737-5562
- sascha.salatowsky@uni-erfurt.de