„Was ist historisch relevant? Geschichtswissenschaft und Geschlecht“ lautet der Titel des nächsten Vortrags im Rahmen der von FH und Universität Erfurt im Sommersemester erneut gemeinsam organisierten Ringvorlesung am kommenden Dienstag, 1. Juli. Referentin ist Prof. Dr. Gisela Mettele aus Jena. Beginn ist um 18 Uhr im Rathausfestsaal, der Eintritt ist frei.
Die Geschlechtergeschichte ist kein Ergänzungskapitel zur allgemeinen Geschichte, sondern eine Perspektive auf die allgemeine Geschichte, die deren Relevanzkriterien hinterfragt. Das, was als allgemeine Geschichte Geltung beansprucht, so die Kritik der Geschlechtergeschichte, behandelt vorrangig Lebensbereiche, Aktivitäten und Erfahrungen von Männern (oder genauer: heterosexuellen, weißen Männern der Mittelschicht). Durch die Geschlechtergeschichte kommen Themen und Handlungsbereiche in den Blick, die lange als marginal und irrelevant bei der Tradierung von Geschichte ausgeblendet wurden. Um dies und mehr soll es im Vortrag von Prof. Dr. Gisela Mettele gehen.
Die Referentin studierte Geschichte, Philosophie und Musikpädagogik in Berlin und Frankfurt/Main. Sie wurde 1994 promoviert, die Habilitation folgte 2005. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin in Frankfurt/Main und Chemnitz sowie am Deutschen Historischen Institut in Washington D.C., wo sie 2007 Kommissarische Direktorin wurde. Seit 2010 hat Gisela Mettele den Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlecht und Religion in der Moderne, Geschlechtergeschichte des Bürgertums im langen 19. Jahrhundert, Geschlechtergeschichte des urbanen und suburbanen Raums sowie Transnationale Geschlechtergeschichte.
Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung findet am Dienstag, 8. Juli, statt. Dann spricht Prof. Dr. Sandra Tänzer von der Universität Erfurt zusammen mit Dr. Katja Driesel-Lange von der Erfurt School of Education über „Geschlecht und Schulalltag“.