Das Christentum ist in ganz unterschiedlicher Weise mit Städten verbunden. Es ist durch Menschen und ihr Handeln, durch Institutionen und Gebäude in Städten präsent und prägt den öffentlichen Raum mit. Zugleich wird es selbst durch die Stadt und ihre Wirklichkeit mitgeprägt. Das gegenseitige Verhältnis gestaltet sich in großen Städten Deutschlands und nordamerikanischen Megastädten sehr unterschiedlich. Theologen der Loyola University Chicago und der Universität Erfurt wollen nun bei einer gemeinsamen Tagung in Erfurt unter dem Titel „Christianity in the City“ mit Blick auf historische Phänomene wie Fragen der Gegenwart den unterschiedlichen Wechselwirkungen nachgehen.
Auf Einladung des Theologischen Forschungskollegs an der Universität Erfurt hält sich deshalb ab Freitag, 23. Mai, eine Wissenschaftlergruppe aus Chicago unter Leitung von Prof. Dr. Hille Haker, Richard A. McCormick, S.J., Chair of Catholic Moral Theology, zu einer Tagung in Erfurt auf. Von deutscher Seite leiten die Tagung Prof. Dr. Benedikt Kranemann und Prof. Dr. Christof Mandry. Es ist die zweite gemeinsame Tagung; eine erste über „Christianity in a Pluralist Society“ fand im vergangenen Jahr in Chicago statt. Das Themenspektrum ist auch diesmal breit gestreut. Es reicht von sozialethischen Fragen über Themen von Kirche und postsäkularer Stadt bis hin zur Nachbarschaft verschiedener Religionsgemeinschaften in Städten. Bis Dienstag kommender Woche stehen Vorträge und Diskussionsrunden auf dem Programm. Die Tagungsteilnehmer werden eine Kirchengemeinde in Erfurt besuchen, um kirchliche Praxis in Deutschland kennenzulernen. Besichtigungen in Erfurt und Weimar stehen ebenso auf dem Programm wie ein Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald.
Im Rahmen der Tagung laden die Veranstalter auch zu einer öffentlichen Gastvorlesung ein. Prof. Dr. John McCarthy spricht über das Thema „Holy cities – challenges to theology and ethics“. McCarthy ist Professor für Fundamentaltheologie an der Loyola University Chicago. Er wird seinen Vortrag in englischer Sprache halten ─ am Montag, 26. Mai, 19.30 Uhr, im Coelicum, Domstr. 10. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.