Universität Erfurt

Internationale Tagung zur kultursensitiven Gesundheitskommunikation: Pressemitteilung Nr.: 53/2014 - 14.05.2014

Tagungsplakat

Um kultursensitive Gesundheitskommunikation geht es bei einer Tagung, zu der PD Dr. Cornelia Betsch von der Universität Erfurt und Jun.-Prof. Dr. Robert Böhm von der RWTH Aachen vom 22. bis 24. Mai in das internationale Begegnungszentrum der Uni Erfurt, Michaelisstraße 38, einladen. Dafür kommen namhafte Wissenschaftler aus den USA, Asien, Australien und Europa sowie Vertreter internationaler Gesundheitsorganisationen und des israelischen Gesundheitsministeriums in der Landeshauptstadt zusammen.

Im Zentrum der Tagung steht der interdisziplinäre, bidirektionale Wissenstransfer zum Thema kultursensible Gesundheitskommunikation zwischen Experten aus Wissenschaft und Praxis. Die Kleingruppentagung soll den Teilnehmern sowohl die Möglichkeit bieten, Einblicke in die gesundheitliche Kommunikationspraxis zu gewinnen als auch die Vernetzung zwischen Wissenschaftlern untereinander und zwischen Vertretern von Gesundheitsorganisationen zu ermöglichen, um damit das Feld der kultursensiblen Gesundheitskommunikation weiterzuentwickeln.

Ob Thüringer vor Salmonellen in Gehacktem gewarnt, Deutsche zur Masernimpfung aufgerufen oder Afrikaner über den Schutz vor Moskitos aufgeklärt werden sollen, Gesundheitskommunikation findet überall statt. Ziel dabei ist es, dass jeder Mensch für sich und seine Gesellschaft gute und informierte Entscheidungen treffen kann. Gesundheitskommunikation ist besonders dann effektiv, wenn sie zu dem Individuum passt, das die Botschaft verarbeiten und darauf reagieren soll. Daraus ergibt sich, dass gut funktionierende Gesundheitsbotschaften in Deutschland möglicherweise ganz anders aussehen müssen als in Afrika oder Asien. Durch die vielfältigen kulturellen Kontexte, in denen Menschen leben, haben sich auch in der Informationsverarbeitung und in unseren Verhaltensgewohnheiten Unterschiede zwischen Kulturen entwickelt. Die internationale und interdisziplinäre Tagung zu „Kultursensitiver Gesundheitskommunikation“ beschäftigt sich mit den Fragen, welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gibt, welche Befunde bereits als Basis für kultursensitive Gesundheitskommunikation verwendet werden können und welche Bereiche weiter entwickelt werden müssen.

Die Keynote zum Thema „Kultur, das Selbst und das Gehirn – Implikationen für Gesundheit und Gesundheitskommunikation“ hält Prof. Shinobu Kitayama, ein renommierter Psychologe aus den USA und Mitbegründer der kulturvergleichenden Psychologie. Die Tagung beginnt mit einem Einblick in die Praxis, bei dem eine Vertreterin des European Centres for Disease Prevention and Control (ECDC) die Herausforderungen der kulturübergreifenden Gesundheitskommunikation offenlegt. Mehrere theoretische und empirische Vorträge befassen sich mit der Frage, wie effektive kultursensitive Gesundheitskommunikation – aus der Sicht der Forschungslabore – gestaltet werden sollte. Ein Beispiel gelungener Gesundheitskommunikation beschreibt eine Vertreterin des israelischen Gesundheitsministeriums, die Einblicke in eine erfolgreiche Impfaktion geben wird, die 2013 unter erschwerten Bedingungen stattfand. Mit Infektionsschutz beschäftigen sich auch drei weitere Vorträge, die kulturelle Unterschiede hinsichtlich wirkender sozialer Motive und Normen untersuchen. Darüber hinaus werden forschungsmethodische Aspekte, Risikokommunikation und die Rolle des Selbst diskutiert. Letztlich werden technologische Möglichkeiten wie soziale Netzwerke diskutiert, um kultursensitive Botschaften zu distribuieren. Eine abschließende Diskussionsrunde, moderiert durch einen Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO EURO), soll die Ergebnisse der Tagung für die Anwendung nutzbar machen, zur weiteren Vernetzung der Wissenschaftler und Anwender dienen sowie gemeinsame Publikationen vorbereiten.

Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung durch das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), das WHO Regional Office for Europe (WHO/Europe), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die beiden veranstaltenden Hochschulen. Im Nachgang der Tagung erscheint ein von den Organisatoren herausgegebenes Sonderheft der renommierten Zeitschrift MEDICAL DECISION MAKING, um die Ergebnisse und Diskussionen sowohl Wissenschaftlern als auch Anwendern in Gesundheitsorganisationen zugänglich zu machen und den Diskurs weiterzuführen.

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