Universität Erfurt

DFG fördert Erschließungsprojekt in der Forschungsbibliothek mit 270.000 Euro: Pressemitteilung Nr.: 44/2014 - 29.04.2014

Schloss Friedenstein in Gotha

Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt erschließt ab Mai 2014 erstmals umfassend ihre Sammlung reformationsgeschichtlicher und historiografischer Quellen des frühen 18. Jahrhunderts. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt mit etwa 270.000 Euro.

Im Mittelpunkt des Projektes steht der ca 3.900 Dokumente umfassende Briefwechsel des lutherisch-orthodoxen Theologen Ernst Salomon Cyprian (1673─1745) mit etwa 600 Persönlichkeiten in ganz Europa. Cyprian gilt neben Valentin Ernst Löscher und Erdmann Neumeister als Hauptvertreter der späten lutherischen Orthodoxie, geriet jedoch gegenüber den beiden anderen Exponenten in Vergessenheit. Er wirkte seit 1713 in Gotha, war kirchenleitender Theologe und Direktor der Herzoglichen Bibliothek, des Münzkabinetts und des Geheimen Archivs des Herzoghauses Sachsen-Gotha-Altenburg auf Schloss Friedenstein Gotha. Rund um das Reformationsjubiläum 1717 trug er einen bedeutenden handschriftlichen Fundus zur Geschichte der protestantischen Bewegungen zusammen, der heute in der Forschungsbibliothek Gotha und im Thüringischen Staatsarchiv Gotha überliefert ist.

Im Projekt wird auch die umfangreiche Materialsammlung Cyprians für seine eigenen großen kirchen- und reformationsgeschichtlichen Editionen und Werke bearbeitet, die heute seine weit über Gotha hinausreichende wissenschaftliche Bedeutung ausmachen und die nicht zuletzt von seiner Auseinandersetzung mit dem Pietismus sowie mit den, den traditionellen theologischen Lehrbestand in Frage stellenden Strömungen der Aufklärung zeugen.

Für die Erschließung der Quellen konnte die Forschungsbibliothek den Historiker Dr. Daniel Gehrt gewinnen. Gehrt hatte zuvor bereits die sogenannten Reformationshandschriften der Forschungsbibliothek wissenschaftlich bearbeitet, zu der auch die 1.100 Briefe von und an Martin Luther zählen. In dem Projekt erfasst die Forschungsbibliothek erstmalig ihre handschriftlichen Dokumente in der Datenbank Kalliope, der zentralen Datenbank für Nachlässe und Autografen in Deutschland.

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Kathrin Paasch
Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha

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