„Von kunsthistorischer Frauenforschung zu Studien visueller Kultur: Wie Gender die Kunstgeschichte verändert hat“ ist der Titel des nächsten Vortrags gemeinsamen Ringvorlesung „Das Geschlecht der Wissenschaft“ von FH und Universität Erfurt am kommenden Dienstag, 6. Mai. Referentin ist Dr. Kerstin Brandes von der Universität Oldenburg. Beginn ist um 18 Uhr im Rathausfestsaal. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
„Why Have There Been No Great Women Artists?“ fragte 1971 die US-amerikanische Kunsthistorikerin Linda Nochlin – ein Aufsatz, der rückblickend als ein Gründungsmoment feministischer Kunstgeschichte gilt. Studien zur visuellen Kultur, so formulierten die deutschen Kunstwissenschaftlerinnen Sigrid Schade und Silke Wenk 2011, „thematisieren, was wie zu sehen gegeben wird – mit unterschiedlichen Medien und in unterschiedlichen Kontexten. Damit rücken Praktiken des Sehens, des Interpretierens, des Deutens oder auch des Zu-verstehen-Gebens, der Gesten und Rahmungen des Zeigens und Sehens in den Mittelpunkt, und damit nicht zuletzt auch Fragen nach darin eingeschlossenen Effekten von Autorität, Macht und Begehren in der Konstruktion von Relationen zwischen Individuen und Gemeinschaften.“ Der Vortrag thematisiert Debatten, Verschiebungen und Paradigmenwechsel, die vom Einspruch gegen eine Kunstgeschichtsschreibung, deren zentrale Figur der männliche Künstler als Meister und Genie ist, zu einer theoretischen Perspektive geführt haben, die Bilder und ihren Gebrauch als kulturelle Praktiken versteht, die sich an der Hervorbringung und Regelung des Sichtbaren und Sagbaren einer Gesellschaft maßgeblich beteiligen.
Kerstin Brandes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Universität Oldenburg. Sie hat überdies Lehraufträge in Hamburg, Oldenburg, Bremen, Paderborn und Wien sowie eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin. Zudem ist sie Mitherausgeberin von FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem Bildzirkulationen zwischen Mediengeschichte und Transkulturalität; Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Postcolonial Studies, Queer Studies; Theorie und Geschichte der Fotografie.
Der nächste Vortrag findet am Dienstag, 13. Mai, statt. Priv.-Doz. Dr. Dietmar Schmidt von der Universität Erfurt spricht dann über das Thema „Die Büchse der Pandora. Geschlechterkonstruktionen in Literatur und Film“.
Nähere Informationen zur Veranstaltungsreihe sowie eine Übersicht aller Termine finden Sie auf der Website der Universität Erfurt unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.